Wolfgang Möstl, Ana Threat, Ebow, Paul Plut, Marco Kleebauer und Elise Mory – die musikalischen TausendsasserInnen im Gespräch mit The Gap über unaufgeräumte Verstrickungen, musikalische Kollaborationen, auf die keiner klarkommen würde und Bandkinder, die eigentlich schon ausgezogen sind – und manchmal doch wieder vor der Tür stehen.
Marco Kleebauer ( Leyya // Ant Antic)
»In meiner Idealvorstellung von Familie mögen sich alle gleich gern – so ist das auch bei meinen Projekten«
In wie vielen Bands hast du in deinem Leben bisher gespielt?
Ich habe bisher neun Bands mitbegründet, wobei die Hälfte der Projekte nicht länger als eine Woche existiert haben.
Live-Konzerte spielst du momentan nur mit Leyya, produzierst aber für momentan auch für andere Künstler_innen, oder?
Ja. ich spiele momentan nur mehr mit Leyya Live-Konzerte. Ich habe eine Zeit mit mehreren Projekten getourt, aber wollte dann eher auf ein Projekt reduzieren, weil es sehr anstrengend war, für jede Band gleich viel Energie aufzubringen. Bei Ant Antic bin ich im Studio involviert und in letzter Zeit habe ich immer mehr für andere Künstler_innen/Bands produziert – das macht mir sehr viel Spaß und darauf möchte ich mich auch in Zukunft mehr konzentrieren.
Was ist für dich der Reiz an mehreren Bandprojekten?
Ich finde es einfach interessant so viel verschiedene Musik, wie es für mich möglich ist, auszuprobieren. Da war es für mich klar, dass ich meinen Output nicht über ein einziges Projekt veröffentlichen möchte – es ist eine logische Konsequenz, dass man für unterschiedliche Stilrichtungen oder Grundstimmungen auch weitere Projekte aufzieht – das war nicht geplant, sondern eher notwendig.
Wenn die Projekte deine Familie / deine Kinder wären, wie würdest du sie charakterisieren? Welches ist das Stiefkind? Welches die Großtante, die einem immer heimlich einen 20er zusteckt?
In meiner Idealvorstellung von Familie mögen sich alle gleich gern – so ist das auch bei meinen Projekten, die Bandmitglieder sind auch gleichzeitig meine besten Freunde.
Siehst du deine Rolle in allen Projekten gleichermaßen ausgeprägt?
Lustigerweise ist die Gemeinsamkeit all meiner Bands, dass jede/r Mitmusiker_in ein/e Multiinstrumentalist_in ist . Es ist vor allem beim Songwriting so, dass jede/r intuitiv zu den Instrumenten greift und keine spezifische Rolle zugeteilt bekommt.
Letztlich hat sich das auch so ergebe, dass ich bei den meisten Projekten das Mixing und auch teils die Produktion übernehme.
Siehst du persönlich Parallelen in all deinen Projekten oder unterscheiden sich diese (nicht nur für das Publikum sondern auch für dich gefühlsmäßig) komplett?
Natürlich gibt es viele Parallelen zwischen den Bands in denen ich mitwirke und das ist auch gut so. Schließlich bringe ich mich bei jedem Projekt zu hundert Prozent gleich viel ein und würde wohl etwas falsch machen, wenn man das nicht hört.
Mit welchem/welcher (nicht befreundeten) österreichischen Musiker/Musikerin würdest du gerne mal in einer Band spielen?
Es gibt sehr viele österreichische Künstler die ich unheimlich gut finde und deren Musik ich auch oft daheim anhöre. Ich würde mir aber bei all diesen Bands oder Acts nicht denken, dass ich mir unheimlich wünschen würde mit ihnen zusammenarbeiten zu können – ich finde eine musikalische Zusammenarbeit sollte komplett natürlich und nicht erzwungen sein.
Welche musikalische Kollaboration (anderer) österreichischer Musiker_innen fändest du besonders interessant? Maurice von Bilderbuch mit Leftboy oder Helene Fischer mit FAUNA vielleicht?
So etwas finde ich immer relativ schwierig, weil der Marketing-Effekt oft wichtiger ist als die Musik, die bei einer Kollaboration zweier bekannter Künstler entsteht.