Im Frühjahr tat sich das österreichische VJ Duo Luma.Launisch mit der britischen Soul-Sängerin Andreya Triana zusammen, um ihrem Auftritt im Londoner Madame JoJo’s visuelle Extravaganz zu verleihen. Nach dem Konzert sprachen wir mit dem neu formierten Trio über ihre Zusammenarbeit, verschiedene Arten, Geschichten zu erzählen und ihre Zukunftspläne.
Zunächst, wie habt ihr euch kennengelernt?
Andreya Triana: Wir lernten uns durch meinen Freund und Drummer Aram [Zarikian, Anm.] kennen. Er und Astrid trafen sich am Austrian Cultural Forum in London.
Astrid Steiner: Wir haben da bei der Show über Rainer Maria Rilke zusammengearbeitet. Aram hat die Musik gemacht, ich die Videos.
AT: Aram hat von ihnen geschwärmt. Er meinte, es wäre großartig mit ihnen zusammenzuarbeiten und dass sie vermutlich Interesse hätten, sich auch mit mir zusammenzutun. Und das ist dann passiert, ganz einfach.
Hast du in der Vergangenheit schon mit Visual Artists zusammengearbeitet?
AT: Nein, es ist mein erstes Mal. Aber ich bin besessen von Bildern und Farben. Ich habe einen Tumblr-Account und bin ständig online auf der Suche nach skurillen Fotos. Es war also schon mein Traum, Musik und Visuals zu verschmelzen.
Astrid, erinnerst du dich an eine frühe Inspiration, selbst Visuals zu machen?
AS: Das erste, das mich inspiriert hat, war eine Show der Chemical Brothers vor 15 Jahren. Da habe ich zum ersten Mal begriffen, dass die Kombination von Audio und Video sehr mächtig sein kann.
Wie habt ihr eure Show entwickelt?
AT: Am Anfang habe ich mich mit Luma.Launisch getroffen, um ihnen meine Musik vorzuspielen – es waren fast ausschließlich neue Songs. Sie hatten dann eine aufgenommene Version der Probeaufnahmen. Ich habe ihnen die Texte geschickt und auch ein paar Anmerkungen, die mir durch den Kopf gingen. Wenn beispielsweise ein Song ein bestimmtes Thema hat, dann fällt mir dazu eine Farbe ein. Oder, wenn ein Song von London handelt, wäre es cool, Visuals von dort zu bekommen. So hat das angefangen. Wir waren dann in Brixton in Südlondon, wo ich aufgewachsen bin, so dass Astrid ein Gefühl dafür bekam. Von da an haben sie ihr Ding durchgezogen.
AS: Jeden Montagabend hat Aram die Probeaufnahmen hochgeladen und wir damit neue Ideen für den Song. Wenn wir Videos machen, ist es für uns wichtig, total freie Hand zu haben, besonders wenn wir mit elektronischer, abstrakter Musik arbeiten. Aber mit Andreya war das anders, die Visuals sollten ihre Performance aufwerten. Wir wollten in den Videos Andreya zeigen, ihre Ideen waren also unverzichtbar.
Florian Tanzer: Ihr Blog gibt einen klaren Einblick, was sie visuell anspricht. Das hat es für uns leichter gemacht, die richtige Stimmung zu finden.
Als Luma.Launisch arbeitet ihr größtenteils mit Instrumentalmusik. Andreya ist aber eine Sängerin. Habt ihr deshalb einen anderen Ansatz gewählt?
FT: Wenn wir mit Leuten wie Hans-Joachim Roedelius [Krautrock Pionier, lebt in Baden bei Wien, Anm.], der nicht singt, arbeiten, liegt es an uns, mit unseren Visuals Geschichten zu erzählen. In diesem Fall erzählt Andreya die Story. Sie hat eine starke Bühnenpräsenz, weswegen wir mit ihr auftreten wollen, fast wie zusätzliche Bandmitglieder. Visuals haben viel Macht. Wir könnten das gesamte Konzert ruinieren, wenn sie einen Lovesong singt, wir aber Totenköpfe zeigen.
AT: Vielleicht sollten wir das das nächste Mal machen (lacht).
FT: Wichtig sind auch die Größe und die Anzahl der verfügbaren Projektionsflächen. Die gestrige Location [Madame JoJo’s London, Anm.] war klein, mit wenig Platz für Projektionen. Das ganze Ding würde mit einer riesigen Bühne und drei großen Flächen ganz anders aussehen. Wir hätten die selben Videos verwendet, die Bearbeitung würde aber ganz anders sein.
Kann man sagen, dass es mehr Spaß macht, wenn man mehr Platz hat?
FT: Das hängt vom Projekt ab. Wir wussten, es würde tricky werden, wenn es wenig Platz gibt. Deshalb mussten wir etwas machen, das anders aussieht und es hat funktioniert.