Im Frühjahr tat sich das österreichische VJ Duo Luma.Launisch mit der britischen Soul-Sängerin Andreya Triana zusammen, um ihrem Auftritt im Londoner Madame JoJo’s visuelle Extravaganz zu verleihen. Nach dem Konzert sprachen wir mit dem neu formierten Trio über ihre Zusammenarbeit, verschiedene Arten, Geschichten zu erzählen und ihre Zukunftspläne.
Wie ist das für dich, Andreya? In einem Interview habe ich gelesen, dass du größeres Publikum bevorzugst, weil es leichter zufriedenzustellen ist.
AT: Das habe ich nie gesagt (lacht). Es war großartig, aber um ehrlich zu sein, war ich sehr nervös, weil es das erste Mal war, dass wir die neuen Songs meinem Heimpublikum präsentierten. Alles war neu. Ich fühlte mich, als würde mein Herz explodieren! Aber beim Konzert habe ich mein Ding durchgezogen und ich glaube, es hat ganz gut funktioniert. Wir haben eine große Show abgezogen und ich fühle mich sehr dankbar und glücklich.
Astrid, wie wichtig ist euch das Musikgenre, mit dem arbeitet?
AS: Sehr wichtig. Wenn ich die Musik nicht mag, kann ich auch keine Visuals machen. Glücklicherweise mögen wir viele Arten von Musik, wir arbeiten auch mit Klassik und Jazz. In Clubs mache ich nichts mehr, weil man da nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die man bei einem Konzert hat.
FT: Ich mag es noch, in Clubs etwas zu machen. Man ist der Erste, der kommt und der Letzte, der geht. Es ist hart mit DJs zehn Stunden nonstop zu spielen, aber ich mag es immer noch. Man bekommt zwar weniger Aufmerksamkeit, aber man hat mehr Zeit zu experimentieren. Ein Popsong hat vier Minuten, aber ein DJ spielt ohne Pause zwischen den Songs. Es liegt also am Visual Artist zu entschieden, wann man Farben und Stimmung ändert.
Habt ihr für dieses Projekt Archivmaterial verwendet oder habt ihr etwas Neues gefilmt?
AS: Beides. Wir haben viel neues Material produziert. Wir waren beispielsweise in einer Textilfabrik in Brixton um afrikanische Muster zu filmen, die wir als Texturen für die gesamte Show verwenden. Aber wir hatten auch ein paar Clips in unserem Archiv, die gut zu Andreyas Texten gepasst haben.
Wie entscheidet ihr, ob ihr abstrakte Texturen oder gefilmtes Material verwendet?
AS: Wenn man echtes Material verwendet, besteht die Gefahr, dass man das, was auf der Bühne passiert, in den Schatten stellt. Aber wenn man nur Abstraktes verwendet, bekommt man auch keine ordentliche Verbindung zur Musik. Man muss mischen, ein bisschen Filmmaterial, aber auch Abstraktes, damit sich das Publikum seine eigenen Gedanken und Vorstellungen machen kann und sie auf die Musik projizieren kann.
FT: Es geht darum, die richtige Balance zu finden. Für Live-Performances verwenden wir Software, die es uns ermöglicht, Clips schneller, langsamer und heller abzuspielen. Es ist fast wie ein Instrument. Wenn es eine Pause gibt, kann ich das Video verlangsamen oder schwarz faden. Wenn ein neuer Refrain kommt, kann ich den Clip noch einmal spielen.
AT: Mischen bedeutet aber auch, dass wir immer drei verschiedene Videos zu selben Zeit abspielen können. Eines tritt in den Vordergrund, ein anderes zurück. Der Live-Prozess als VJ ist eher Komposition als Filmbearbeitung. Es geht darum, Schichten zu kombinieren.
Andreya, du hast auf deinem Debütalbum „Lost Where I Belong“ mit Bonobo und Fink zusammengearbeitet. Gibt es auf deinem kommenden Album auch Features, von denen du uns erzählen willst?
AT: Ich habe dieses Mal mit vielen Songschreibern gearbeitet. Beim ersten Album habe ich wohl zwölf Songs geschrieben und dann haben wir nur die neun genommen, die wir geliebt haben. Dieses Mal habe ich fünfzig neue Songs geschrieben. Ich wollte einen Song schreiben und dann sechs Monate später wieder darauf zurückkommen, um zu sehen, ob ich ihn noch mag. Wie fühle ich mich, wenn ich ihn höre? Es ging mehr darum, Songs so gut zu schreiben wie ich kann. Ich will sichergehen, dass ich in meinem kreativen Output so ehrlich bin wie möglich. Ich habe wirklich versucht, meine Kreativität zu pushen.
Was sind eure gemeinsamen Zukunftspläne?
AT: Ich würde sehr gerne wieder mit ihnen zusammenarbeiten, hoffentlich kriegen wir das hin. Es war eine tolle Erfahrung. Und ich liebe sie, sie sind sehr liebenswert.
AS: Nicht immer. Florians Künstlername ist Launisch. Der Name ist Programm.
AT: Echt? Ich muss wirklich mein Deutsch verbessern.
ANDREYA TRIANA – Everything You Never Had LIVE from Luma.Launisch on Vimeo.