In der Grazer Clubszene hat sich in den letzten Jahren viel verändert: das Barprojekt und das Niesenberger sind zu, die Kombüse nur mehr ein Imbiss. Aber es geht nicht alles die Mur runter, manchmal wird auch doch Neues angespült: der Guest Room zum Beispiel.
Auch wir haben von Behördenseite bestätigt bekommen, dass es nur eine Handvoll Menschen ist, die mit einer lebendigen Stadt Probleme haben. Mit den Nachbarn, die dazu bereit waren uns kennenzulernen und auch mit den Betreibern vom Pharmacy, dem Lokal genau über unserem, verstehen wir uns sehr gut. Andere werden immer dagegen sein, dass es in ihrer Nähe ein Nachtlokal gibt, sei es wegen schlechten Erfahrungen oder Vorurteilen, die einfach nicht aus den Köpfen mancher Menschen verschwinden.
In Graz sind ja in den letzten Jahren einige Lokale von der Clublandschaft verschwunden, immer wieder gab es – gerade im Univiertel – Debatten um Öffnungszeiten und man hatte öfters das Gefühl die Grazer Clubkultur wird abgewürgt.
Hier gilt es zwei verschiedene Fälle zu unterscheiden. Einerseits werden Locations deshalb geschlossen, weil Bestimmungen, die die Sicherheit und das Wohlbefinden der Gäste sicherstellen sollen, nicht eingehalten werden. Andererseits gibt es Fälle, in denen zwar Verordnungen aufrecht sind, die einen Betrieb, zumeist als Tanzlokal untersagen, obwohl dies jedoch gefahrlos und ohne Auswirkungen auf Anrainer bzw. auf die Umgebung stattfinden könnte.
Im letzteren Fall ist es Sache der Politik eine Lösung zu finden mit der möglichst alle Einwohner leben können. Auch wenn es hier langsam Bewegung gibt ist es trotz allem schade, dass tolle Locations, wie das Niesenberger oder das Barprojekt, die eine belebende Wirkung auf die Stadt hatten, für immer geschlossen sind.
Wie seht ihr die Entwicklungen der letzten Jahre rund um die Grazer Fortgehkultur? Was tut sich?
Es ist schwer hier eine allgemeine Aussage zu machen. Tolle Veranstaltungen, wie der Lendwirbel gewinnen immer mehr an Beliebtheit und das Angebot an Konzerten, auch im Indie-Genre ist verhältnismäßig gut. Aber auf der anderen Seite darf man im Stadtpark keine richtigen Konzerte mehr geben und viele beliebte Lokale mussten schließen.
Wir finden, dass Graz als Stadt groß genug ist, sodass Lokale aller Art und für jeden Geschmack nebeneinander existieren können. Egal ob das jetzt ein hippe Stube, eine feine Cocktail-Bar, ein Kellerclub oder auch eine alternative Underground-Szene ist. Es muss doch möglich sein die Rahmenbedingungen so zu schaffen, sodass man in einer Stadt so frei wie möglich leben kann ohne dabei andere Menschen in ihrer Freiheit zu stören. Natürlich klingt das idealistisch und wird nicht immer möglich sein, aber wenn dies möglichst vielen Menschen in Graz bewusst wird, kann es besser werden.
Seid ihr mit irgendwelchen anderen Clubs, Veranstaltern etc. in Graz freundschaftlich verbandelt? Wenn ja, mit welchen und wie schaut die Zusammenarbeit aus?
Grundsätzlich verstehen wir uns mit den Vorgängern und auch mit den Besitzern des zweiten Lokals im Gebäude, dem Pharmacy, sehr gut. Besonders freut uns der gute Draht, den wir zu Indiepartment und Platoo, zwei wunderbaren Grazer Musikveranstaltern, haben. Diese werden beispielsweise im Rahmen unserer Eröffnung ein DJ-Set abhalten. Auch zukünftige Akustik-Konzerte wollen wir gemeinsam organisieren und eventuell werden bei uns Eintrittskarten für Konzerte und Veranstaltungen in Graz erhältlich sein.
Was muss man tun, um bei euch nicht reinzukommen?
Daheim bleiben.
Der Guest Room wird am 17.Juli eröffnet.