Die sehr gute Band Trümmer aus Hamburg war in der Stadt und hat mit ihrem sehr guten, selbstbetitelten Debütalbum im Wiener Rhiz vorgespielt. Niko Ostermann hat Fotos gemacht, Christoph Kranebitter noch Reflexion dazu geliefert.
01 TRUEMMER by Nikolaus Ostermann
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Dass man in diesem Business manchmal, aber eben nicht immer, die Kuh melken muss, solange sie Milch gibt, erfahren die Jungs von Trümmer derzeit am eigenen Leib. Sieht man sich den straffen Spielplan an, stellt man schnell fest: So etwas wie „Days Off“ wurde ersatzlos aus dem Tour-Jargon gestrichen. Aber ja. Die Kids sind ja noch jung, die kann man getrost verheizen. Nebenbei hatte die Band das fragwürdige Glück innerhalb der letzten zwei Tage zweimal kontrolliert zu werden. Für Frontman Paul aber kein Grund zur Miesepetrigkeit. Immerhin erwecken acht Typen mit im Rahmen des Touralltags heruntergeschraubtem Hygienebedürfnis, in einem zu kleinen Van durch die Gegend gurkend ja nicht wirklich den vertrauensvollsten Eindruck. Die Band nimmts locker und stellt kurzerhand Gruppenfotos mit den Polizisten auf ihre Facebook-Page. Trotz all der Umstände haben es die Vier dann aber gestern doch noch rechtzeitig zu ihrem Konzert im Wiener Gürtellokal Rhiz geschafft. All Cats are nunmal beatiful.
Bereits um halb zehn war das Lokal eigentlich voll. Die Band selbst war vom Menschenaufkommen sichtlich angetan und gut gestimmt. Nach den ersten zwei Songs wurde an die Gemeinschaft appelliert und ehrliche Danksagungen Richtung Publikum und Organisation verteilt. Einzig über die zeitgeistige Grundhaltung, dass eh immer alles Selbstverständlich ist, mokierte sich der Junge Bandleader. Recht hat er. Nach dem dritten Song, herrschte dann aber so richtig Sauna vor der Bühne.
Schreddern, lachen
Die Album-Tracks wurden brav durcheinandergewürfelt und nicht weit entfernt vom Album heruntergeschreddert. Auch ein vom Label abgelehnter Song war mit dabei: 05:30 hieß der, oder so. Wollte man den mit Attributen belegen, sollte auf jeden Fall öfters Rotzigkeit darin vorkommen. So ein offensichtlich aggressiver Track hätte auch dem Album selbst, dem an dieser Stelle ein bisserl Verwässerung vorgeworfen wurde, gut getan.
Überall inzwischen lachende Menschen, die beseelt von der Stimmigkeit beachtlich textsicher mit den Songs mitgehen. Irgendwann kam dann auch der Hit auf den viele gewartet haben.
Die erste Zugabe wird dazu genutzt um die Tourbegleiter Störtebecker die Bühne zu überlassen. Unterstützt von Paul, der nach dem Konzert angeschwippst vom Sekt beim Einpacken des Equipments noch von der Bühne kugelt.
Es war ein Abend von Unzufriedenen für Unzufriedene, der in spürbarer Zufriedenheit mündete. Und „If you want to fight the system you have to fight yourself“. Das bedeutet halt manchmal auch am Tag danach sichtlich zerknautscht und restfett im Bürosessel zu klemmen.
Das mit Songs war übrigens so:
Der Saboteur
Macht
Revolte
05:30
Zurück Zum Nichts
Straßen Voller Schmutz
Scheinbar
Papillon
Schutt Und Asche
In All Diesen Nächten
Nostalgie
Wo Ist Die Euphorie
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Morgensonne
Teenage Kicks