twenty.twenty: Informationstechnologie als Kulturtechnik

Am 22. Juni 2011 fand im Wiener HUB der fünfte Abend im Rahmen von twenty.twenty statt. Unter anderem mit Manfred Faßler (Goethe-Uni Frankfurt) diskutierten wir zum Thema „Social Information Management“.

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Es hat schon ein fast Tradition, dass die twenty.twenty-Abende, veranstaltet von A1 und The Gap, schnell eine Eigendynamik entwickeln und mitunter von den erwartbaren, tradierten Diskussionspfaden abzweigen. Dankbar sind wir dafür nicht zuletzt den Keynote-Speakern. So auch am 22. Juni 2011 im Wiener HUB. Manfred Faßler von der Goethe-Uni in Frankfurt sprach knapp eine halbe Stunde über seine Gedanken zum Thema „Der infogene Mensch im Jahr 2020“. Er hielt sich dabei nicht mit der Frage auf, ob der Mensch eine vielleicht gar nicht so schlimme Informationsflut verarbeiten könne oder nicht, sondern kam recht schnell zu einer seiner Kernthesen, dass digitale Medien und die mit und in ihnen lebende Schicht einer globalen, digitalen Mittelschicht mit tradierten Begrifflichkeiten von Gesellschaft, Staaten, Institutionen oder territorialen Grenzen nur mehr schwer zusammenzudenken ist. Heutige Regierungen und gesellschaftlichen Institutionen befinden sich bereits jetzt in Legitimationsschwierigkeiten – und das ganz ohne Parteipolitik, Ideologien und Verschwörungstheorien.

Bettina Kann, Leiterin der Hauptabteilung Digitale Bibliothek der Österreichischen Nationalbibliothek, Helmut Hackl, Betreiber der Plattform www.pocket.at und Andreas Blumauer von der Semantic Web Company machten das Podium komplett und diskutierten mit Publikum und Twitterwall verschiedene Ansätze zum Thema. Bettina Kann erzählte unter anderem von ihrer Beschäftigung mit dem Mythos Vollständigkeit, von dem wir uns in digitalen Zeiten wohl endgültig verabschieden können. Helmut Hackl ermutigte zum zeitweiligen Offline gehen und berichtete von seinen Erfahrungen in solchen Phasen eigentlichnichts Wesentliches zu versäumen. Andreas Blumauer stellte dar, wie Daten durch die Fortschritte in der Verarbeitung greif- und damit besser interpretierbarer werden.

Am Ende knüpfte die durchaus lebendige Diskussion am Thema unserer letzten Veranstaltung an, der Allgemeinbildung. Digital Literacy oder ganz allgemein Bildung seien notwendig, um mit der Informationstechnologie als Kulturtechnik zu begreifen und sie als Grundlage sozialer (Selbst-)Organisation zu begreifen

Nach dem Sommer wird sich twenty.twenty mit einer nächsten Veranstaltung melden. In der Zwischenzeit laden wir zu Diskussion und Austausch auf unseren Online-Plattformen.

Bild: Florian Auer

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