Two T's – Doppelt hält der Kragen besser

Feschmarkt-Interviews, Pt.6: Mit doppelseitigen Krägen versucht sich das Label „Two T’s“ in einer sehr speziellen Form des Designs. Am Fesch’markt kann man sich anschauen, wie so etwas aussieht. Und hier kann man schon mal lesen, was dahinter steckt.

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Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, in welchem Designbereich bist du tätig?

Das Fashionlabel „Two T´s“, 2010 von Vered Tenner und Liesa Takagi gegründet, fertigt verschiedenste Varianten von beidseitig tragbaren Krägen an, welche von lässigen Krägen mit knalligen Farben bis zu luxuriösen Kreationen aus Leder und Spitze reichen. Durch die unverkennbaren und individuell zusammenstellbaren Bänder zum Schließen der Krägen gewinnt jedes Modell seinen persönlichen Reiz. Zwei Streifen jeweils auf der linken Seite der Krägen, stellen das Logo des Unternehmens dar und verleihen den Kreationen einen eindeutigen und markanten Look. Jedes Produkt von Two T´s wurde eigenhändig und mit höchster Präzision angefertigt.

Quereinsteiger, Hobby oder Berufung?

Wir sind beide Absolventinnen der Modeschule Wien im Schloss Hetzendorf und haben eine breitgefächerte Ausbildung im Bereich der kreativen Produktenwicklung und Herstellung von Kleidungsstücken und Accessoires genossen. Schon vor unserer Ausbildung betätigten wir uns in unserer Freizeit immer kreativ und beschäftigten uns mit den vielen unterschiedlichen Facetten, die die Mode zu bieten hat. So konnten wir beide schließlich unser Hobby der individuellen und kreativen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bekleidungsformen professionell erlernen und festigen.

Kunst, Design, da scheiden sich ja oft die Geister. Wie würdest du das nennen, was du tust?

Kunst ist etwas, was wir wie Wasser in unserem Leben brauchen, jedoch braucht Kunst nicht unbedingt allen praktischen Anforderungen des Alltags zu genügen. Design wird dagegen von der Kunst erst abgeleitet, aber so durchdacht, dass es in etwa doch den Alltagsanforderungen entspricht. Daher nennen wir unsere Arbeiten Design, denn sie sind eine für die Praxis gedachte Neuinterpretation von klassischen Schnitten, wie sie die Mode zum allgemeinen Nutzen bereits hervorgebracht hat.

Wer ist deine Produktzielgruppe und wieso?

Da unsere Kragenkollektion sehr vielseitig hinsichtlich Farben, Materialien und Kombinationen ist, haben wir unser Label bewusst nicht auf eine bestimmte Alters- oder Geschlechtsgruppe festgelegt, weil wir der Meinung sind, dass ein Kragen sich an jeden Typ Mensch anpassen und je nach Geschmack individuell kombiniert werden kann. Zusammenfassend behaupten wir daher, dass die Kragenkollektionen von Two T´s für selbstbewusste und dynamische Frauen und Männer sind, die genauso viel Wert auf Modetrends legen wie auf die Handanfertigung von hochwertigen Produkten, versehen mit vielen Details und liebevollen Ideen.

Oftmals ein Faktor beim Kauf von Designerware: In welcher Preiskategorie bewegen sich deine Produkte?

Zwischen 50 und 100 Euro.

Gibt es eine Message, einen bestimmten Gedanken hinter deiner Arbeit?

Das ist der Sinn unserer variantenreichen Einzelanfertigungen, dass nicht wir uns den Kunden aussuchen, sondern sich der Kunde etwas aussucht, was exquisit zu ihm passt.

Immer wieder hört man: Wien als aufstrebende Design und Modestadt, wie siehst du das?

Gott sei Dank hat sich in Wien in den letzten Jahren einiges bezüglich Design und Mode getan. Immer wieder werden verschiedene Events für Jungdesigner angeboten, um ihre Waren auf den Markt bringen zu können. Trotzdem hat Wien noch einen weiten Weg vor sich, um an Dimensionen wie London, Paris oder Antwerpen heranzukommen. Da wir ein internationales Team sind, Takagi ist Japanerin, Tenner Israelin, haben wir von Anfang an unser Label international erfolgreich vermarktet und unsere Produkte verkauft. Uns ist der Bezug zu unseren Heimatorten und gleichzeitig Inspirationsstädten Wien, Tokyo und Tel Aviv sehr wichtig; daher haben wir unser Logo auch mit eben diesen Städten gekennzeichnet.

Wieso Mode/Kunst/Design?

Mode und kreatives Arbeiten geben uns heutzutage die Möglichkeit, in einer Welt der Massenideologie und der Verdrängung von Individuellem, persönliche Ideen und Vorstellungen auszudrücken. So sollen unsere Kragendesigns ein Ausdruck unserer Stimmungen, Sehnsüchte und Gedanken sein.

Was sind die Schattenseiten deiner Arbeit?

Da wir alles eigenhändig produzieren und hin und wieder vervielfältigen, kommt es schon oft zu sehr stressigen Phasen, in denen wir ohne unsere gegenseitige Unterstützung und ohne Disziplin nicht weiterkommen würden. Zusätzlich studieren wir beide Kunstgeschichte an der Universität Wien und sind stets bemüht, Prüfungen nach Zeitplan abzulegen. Da kann man schon einen ordentlichen Druck bekommen.

Der schmale Grat zwischen Ideologie oder Kommerz: Wo ist bei dir Schluss?

Weil wir unsere Krägen für Kunden nähen wollen, deren Geschmack exquisiter als der übliche ist, glauben wir, dass es bei uns zwischen Ideologie und Kommerz kaum zu einem Widerstreit kommen dürfte, denn exquisiter Geschmack schätzt hinter dem Produkt eine feste Idee, das heißt er schätzt Stilsicherheit.

Was sind deine Träume, Wünsche, Ziele? Kannst du momentan von deiner Arbeit Leben oder finanzierst du dich über einen Zweitjob?

Finanziell versuchen wir, nicht in Schulden zu geraten, was uns bisher auch gelungen ist. Wenn uns die Arbeit mit den Krägen auch als solche Spaß macht, so verbinden wir damit doch auch den Zweck, uns mit einem einmaligen Produkt vielleicht einen Namen zu machen, mit dem wir uns dann auch auf andere Gebiete der Mode wagen können.

Fesch’markt

26.11.2011 – 10:00 bis 16:00

27.11.2011 – 11:00 bis 20:00

Wien, Ottakringer Brauerei

Zum Feschmarkt Facebook-Event geht es hier.

Mehr zu Design und Mode gibts hier.

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