Wenn eine Band, noch bevor sie ihr Debütalbum rausbringt, schon am Frequency und in einem ausverkauften Burgtheater spielt und mit Awolnation herumtourt, darf man Großes erwarten.
Immer schneller werdende Bilder von Zerstörung, Explosionen, Rauch, alles in monotonen Farben, darübergelegt der Schriftzug "Olympique" und eine eindringliche Klaviermelodie. Wirkt dramatisch, episch, mächtig. Auch die Musik, für die dieser Teaser werben soll, ist nicht minder theatralisch. Wir durften uns das im Herbst erscheinende Debütalbum einmal anhören.
Darauf gibt’s eigentlich alles, was man von einer guten Indierock-Scheibe erwartet: Langsame Einstiege, starke Stimmen, dramatische Texte vom Glauben an die Kunst. Ruhige Momente, die wie aus dem Nichts von lauten Rockpassagen beendet werden, in denen sich Schlagzeuger und Gitarrist austoben. Treibenden Beats, atmosphärische Klänge und das langsame Ausklingenlassen einer Gitarre. Fabian Woschnagg, Leo Scheichenost und Nino Ebner beweisen damit, dass die Mozartstadt auch heute noch richtig gute Musiker hervorbringt und das Indierock in dieser klassischen Form doch noch nicht vom Aussterben bedroht ist. Nun feierte mit dem Video zu ihrem Song "The Reason I Came" auch noch die perfekte Bebilderung dieser in Musik gegossenen Dramatik ihre Premiere. Wir haben den sympathischen Salzburgern ein paar Fragen gestellt.
Für euer Video zu "The Reason I Came" seid ihr 4 Tage lang durch 6 Länder gereist. Wer hatte die Idee dazu? Und wie habt ihr die Orte, an denen ihr drehen wolltet, ausgesucht?
Die Locations für "The Reason I Came" haben wir auf einem Lost-Places Blog entdeckt und waren begeistert. Die Monumente waren surreal und mächtig, perfekt für den Song. Wir haben das visuelle Konzept für unsere Videos gemeinsam mit unserem Label Arcadia & dem Videoteam von Acoda entwickelt. Am wichtigsten war die Vorbereitung und die Planung der Route nach Machbarkeit. Alles was wir hatten, waren Google-Maps Koordinaten, ohne zu wissen, wo die Denkmäler genau stehen. Wir hatten noch mehr Monumente auf der Wunschliste, hätten dafür aber bis nach Albanien und Mazedonien fahren müssen. Wir haben so schon eine Strecke von 3000 km zurückgelegt, was der Distanz von 2x Wien-Moskau entspricht.
Wie teuer ist so ein Videodreh und wie finanziert man so etwas als noch ziemlich unbekannte Band?
Wir haben einen kleinen Betrag vom Musikfonds bekommen, der aber direkt in Equipment-Miete gesteckt wurde. Der Rest ist viel Idealismus. Wir wollten uns die Latte selbst so hoch wie möglich setzen, um etwas Besonderes zu schaffen.
Wer schreibt bei euch die Songs und woher kommen die Ideen?
Es kommt einer (meist Fabian) mit einer Idee und dann entwickeln wir gemeinsam den Song. Wir kennen uns schon lange und verstehen uns musikalisch blind – demnach ist in diesem Fall das gemeinsame Songschreiben die beste Lösung. Die Ideen kommen aus der linken Gehirnhälfte, die explosionsartig entstehen, sich langsam über die Nervenstränge in der Wirbelsäule säumen bis sie an den Fingerspitzen ankommen. Manche Songs passieren einfach, das ist dann besonders schön.
Ihr seid ja 2009 unter dem Namen "Sequence of Tenses" schon mal im FM4 Soundpark gewesen – wie kam’s zur Namensänderung? Gab es auch eine Änderung hinsichtlich der musikalischen Ausrichtung?
Wir hatten schon zu lange als Teenager-Band unter dem Namen "Sequence of Tenses" gespielt. Wir haben uns weiter entwickelt und intern neu erfunden, neue Ziele gesteckt, neue Ansichten bekommen – wir wurden einfach reifer. Wenn man so einen neu Anfang starten will, muss sich das auch im Namen spiegeln. Musikalisch gehen wir wesentlich bedachter mit den Songs um – wir arbeiten länger und härter dafür. Wir haben unsere Musikstil nicht vollkommen neu erfunden, aber wir haben uns definitiv sehr weiterentwickelt.
Bei Noisey habt ihr gesagt, dass ihr nicht glaubt, je auf Ö3 gespielt zu werden und dass ihr das auch gar nicht wollt. Wie kommt’s aber dass eure Musik für einen Willhaben-Werbespot tauglich ist?
Es war bei den Aufnahmen einfach nicht unsere Intention, mainstream-tauglich zu sein. Dafür ist uns die Musik zu wichtig. Wenn es dennoch funktioniert, sehen wir es als Kompliment. Solange wir authentisch bleiben können, haben wir mit einer breiten Aufmerksamkeit kein Problem, sei es im Radio oder auch mit Musik in einem Werbespot.
Wie schafft man es am Frequency und in einem ausverkauften Burgtheater zu spielen und Vorband von Awolnation zu sein, wenn man noch nicht einmal das Debut-Album rausgebracht hat?
Mit viel Leidenschaft und harter Arbeit. Zum Glück haben wir immer Support von Leuten bekommen, die auch ohne Debut-Album, an uns geglaubt haben.
Das Album "Crystal Palace" von Olympique kommt im Herbst, vorher kann man sie schon mal live erleben:
am 19. Juli beim Rock im Dorf,
am 26. Juli beim Kultursommer,
am 2. August beim Stuck Festival und
am 10. & 12. August beim Frequency Warm Up.