Im Herbst erscheint das Buch „Nocturnes“ von Erwin Uhrmann und Moussa Kone. Wir haben schon Mal ein Augen reingeworfen für euch.
Erwin Uhrmann: Atacama, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Im Kapselrhythmus, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Von Turin, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Holy Mary Spaceship, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Parasolsk / Tokio, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Badewannenhaus, Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann: Quieken, Zeichnung: Moussa Kone
Zeichnung: Moussa Kone
Erwin Uhrmann und Moussa Kone – bekannt als Initiatoren von zahlreichen Kunstprojekten, darunter die »Kunstklappe zur anonymen Rückgabe gestohlener Kunstwerke«, das Libretto »Missing: Discourse« oder den »Art Critics Award« – bringen im Herbst ihr Kunstbuch »Nocturnes« raus, eine Ode an die Nacht.
Nach einer langen Korrespondenz zwischen dem Schrifsteller Erwin Uhrmann und dem Künstler Moussa Kone entstanden 51 Texte und 54 Zeichungen, die sich mit diversen Schattierungen der Nacht auseinandersetzen. Von nebulös geschilderten Geheimnisse, Gewaltakten, Serenaden, Erzählungen bis hin zu verworrenen Gedichten lässt »Nocturnes«, ebenso wie die Nacht einen fast unerschöpflichen Interpretationsspielraum. Dunkelheit und Nacht haben schon immer einen engen Bezug zu menschlichen Ängsten gehabt. Uhrmann und Kone weichen von dem nicht ab und gestalten ihr Kunstbuch mit Albtraum-Episoden, Gewaltakte, Sexualakten und Ausflügen in entlegene Gebiete bis weit hinein ins Sonnensystem.
Lorm, Zabriskie, Atacama
Die Gedichte und Texte sowie die dazu passenden schwarz-weiß Zeichnungen offenbaren dementsprechend erst auf den zweiten und dritten Blick neue Sinnfacetten: Die Zeichnungen des Gedichts »Stille« sind eigentlich in Lorm-Alphabet – ein Tast-Alphabet für Taubblinde – geschriebene Buchstaben. Auf jeder Seite wird ein Buchstabe wiedergegeben bis letztendlich das Wort »Stille« zu lesen ist. Wer sich an Michelangelo Antonionis Film »Zabriskie Point« aus den 70er erinnert, wird bestimmt die Namen Daria und Mark Frechette erkennen, die jeweils den Titel zweier Gedichts geben. Moussa Kone ziert die beiden Texte mit gesichtlosen Figuren und Fledermäuse, bei »Mark Frechette« und mit einem sexuell konotativen Bild bei »Daria«.
Mit dem Gedicht »Atacama« endet das Buch. Die Zeichnung dazu zeigt eine Figur die vom Licht einer Taschenlampe überführt wird. Ob es der Tag ist, der die ewige Nacht überrollt oder eine ganz andere Anspielung? Das bleibt dem Betrachter überlassen.
Viele Striche, viel schwarz, ebensoviel weiß sind Moussa Kones Markenzeichen, die ihn schon einmal auf ein The Gap-Cover brachten und die er auch hier, nunja, virtuos einsetzt. »Nocturnes« ist eben ein gelungenes Lese-Kunstwerk der beiden Autoren, mit allen Zutaten bestreut um die Abenddämmerung aufziehen zu lassen. Keine Angst, es führt nur ein bisschen zu schlaflosen Nächten.
Nocturnes
von Erwin Uhrmann und Moussa Kone
152 Seiten, geb., 20 x 16 cm