»Unruly Heroes« – Der Teufel im Detail

Der Platformer der Magic Design Studios ist schön und ambitioniert, aber noch ungeschliffen.

© Magic Design Studios

Das Genre der 2D-Platformer ist hart umkämpft. An Titeln fehlt es wirklich nicht. Aber immer wieder gelingt es einzelnen, herauszuragen und für Furore zu sorgen – wie etwa »Celeste« von Matt Thorson, das 2018 auf kaum einer »Games Of The Year«-Liste gefehlt hat. Der Erfolg erklärt sich dann üblicher Weise aus innovativen Ansätzen und der Neuinterpretation der Genrekonventionen. Wer nicht Mario oder Donkey Kong ins Rennen schicken kann, muss ordentlich herausstechen, um wahrgenommen zu werden.

»Unruly Heroes« © Magic Design Studios

An den Klassikern gemessen, orientiert sich »Unruly Heroes« am ehesten an den letzten »Rayman«-Teilen: hübsch gemalte Levels, die immer wieder neue Herausforderungen bieten, ein einfaches Kampfsystem mit unterschiedlichen Angriffen und ein klarer Fokus auf Mehrspielerspaß. Dazu kommen hier dezent unterschiedliche Fähigkeiten der spielbaren Charaktere, die Möglichkeit, frei zwischen diesen zu wechseln und ein paar Rätsel, die in der Form eher aus Spielen wie »Trine« bekannt sind. All das ergibt einen recht gelungen Mix, der in den Feinheiten leider viel Potenzial verspielt.

»Unruly Heroes« © Magic Design Studioss

Die vier verschiedenen Helden unterscheiden sich vor allem durch ihre Fähigkeit zu springen: Zwei können in der Luft ein zweites Mal springen, zwei können langsam zu Boden gleiten. Das ist an einigen wenigen Stellen relevant, beeinflusst das grundlegende Spielgefühl aber kaum. Die Varianz in den Angriffen ist diesbezüglich noch nebensächlicher. Klar ist da ein unterschiedlicher Rhythmus der Schlagfolgen und die Distanzen ändern sich, aber es fehlt der Anreiz, im Kampf strategisch zwischen den Figuren zu wechseln.

Damit verbunden sind dann auch die Ungenauigkeiten der Darstellung. Oft lässt sich nicht exakt erkennen, wie weit ein Angriff reicht oder ab welchem Pixel eine Dornenhecke Schaden zufügt. Das führt zu beliebig wirkenden Toden und hemmt das Bedürfnis, das Spiel zu meistern.

»Unruly Heroes« © Magic Design Studios

»Unruly Heroes« kann – vor allem gemeinsam – absolut Spaß machen. Die Kombination von Preis und Umfang ergibt ein faires Paket und ästhetisch sind die Levels und Figuren immer wieder eine Freude. Aber bis zum Flow eines »Rayman: Legends« oder zur Raffinesse der »Super Mario Bros.«-Spiele fehlt noch ein gutes Stück. Und um sich spieldynamisch von der Konkurrenz abzuheben, müsste das Zusammenspiel der Charaktere noch einmal überdacht werden.

»Unruly Heroes« ist für PC und Konsolen erschienen.

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