Dada, Found Footage, Tohuwabohu: Sixtus Preiss hat der Vergangenheit einen neuen Anstrich gegeben. Wir freuen uns, sein neues Video zu "Lololo" präsentieren zu dürfen.
Österreichische Künstler am Anfang eines Textes über ebenselbe gleich einmal mangelnde Kreativität zu unterstellen, kommt gar nicht gut. Aber bei Found Footage-Videos schwingt halt immer das Gefühl mit, dass zwar ein Cutter zugegen, aber wenig Idee dahinter war. Found Footage-Videos sind das Fast Food der Video Industrie – schnell gemacht, bissl fad und wenig befriedigend. Doch gerade den Herren von Affine und insbesondere Sixtus Preiss, dem vielleicht – im positivsten Sinne – verkopftesten von allen, vorzuwerfen, sie hätten sich nichts überlegt, kommt quasi Hochverrat an Österreich als Musiknation gleich und kann einfach nicht stimmen. Deswegen ziehen wir der "Found Footage = fehlende Inspiration"-Theorie eher eine andere Lesart vor.
Upcycling
Die Nummer "Lololo", zu der das neue Video aus altem Material nun gemacht wurde, ist nämlich selbst mehr oder weniger Found Footage. Wer immer schon so ungesund Affine-affin war, dass er sogar den preiss’schen Myspace-Account gestalkt hat, als es ihn noch gab, dem wird nicht entgangen sein, dass "Lololo" in der Solo-Version da schon ein paar Jahre vor sich hinschlummerte. Warum auch immer der Preiss gerade jetzt entschieden hat, "Lololo" doch noch aus dem Tiefschlaf zu küssen – diese Stalker, von denen die Autorin dieser Zeilen aber sicher keine ist, sind ihm in jedem Fall sehr dankbar. Besonders, weil es zur Solo-Version nun auch die wundervolle Band-Version mit den Jazz Werkstatt-Größen Lukas Koenig (koenigleopold), Manu Mayr und Peter Rom gibt. Und zu dieser Band-Version eben auch das Video. Und Preiss wär nicht Preiss, wenn außer der schönen Found Footage-Parallele in Sound und Bild nicht auch noch der dadaistische Name der Single perfekt zum Tohuwabohu-Wahnsinn des Videos passen würde.
Wer sich das live reinziehen will, geht übrigens zur Affine Night am 24. Oktober.