Videopremiere: Hearts Hearts »Phantom/Island« – Gischt, Gefühl und Gegensätze

Die Herzbuben Hearts Hearts beglücken uns bald mit einem neuen Album, als Vorbote dürfen wir das Video zur Single »Phantom/Island« präsentieren.

Nach ihrem Ende 2015 erschienenen Debütalbum »Young« legt die Indie-Electro-Band nun endlich nach und lässt mit »Phantom/Island«, dem Opener des voraussichtlich Mitte April 2018 erscheinenden zweiten Albums »Goods/Gods«, Großes erahnen. Für das Video zur Single haben sich Hearts Hearts mit Gabriel Hyden zusammengetan, der zuletzt seine Finger auch bei Videos von KünstlerInnen wie Naked Lunch oder Leyya im Spiel hatte.

Gischt, Gefühl und Gegensätze

Wir befinden uns auf einer unwirtlichen Insel, vor uns die Weite einer vulkanähnlichen Kraterlandschaft auf deren rauem Stein sich Körper mit zuckenden Muskeln räkeln. Die von Peter Paul Aufreiter produzierten Beats poltern, treiben an, bilden den felsigen Grund für David Österles fragilen Gesang und fügen sich behutsam in die ekstatische Szenerie ein. Tosende Wellen, tote Wüstenlandschaft, sanfte Unterwasseraufnahmen, der Vollmond und ein weißes Pferd – Gabriel Hyden spielt mit hochdramatischen Symboliken, die gerade noch das richtige Maß an Authentizität besitzen und einem die Unruhe und Spannung, die in der Luft liegen, greifbar machen.

Für das kommende Album »Goods/Gods« folgt man einem einheitlichen gestalterischen Prinzip, alle Songtitel sind zweiteilig und mit einem Schrägstrich versehen, man will die Verschränkung von Gegensätzlichem verdeutlichen – das Video zu »Phantom/Island« ist der visualisierte Vorbote dieser Widersprüchlichkeit. Spielt man durch die häufigen Szenenwechsel zwischen Natur und steriler Urbanität recht offenkundig mit einem Gegensatzpaar, so lässt das Einsetzen des Refrains die dustere Ästhetik subtiler ausfransen:

Knapp vorm Zerreißen des Spannungsbogens lockert die Wolkendecke für einen Augenblick auf und befreit die ProtagonistInnen aus ihrer lethargischen Ohnmacht. Die innere Zerrissenheit, das Ringen um etwas hält an, findet nun aber aus einer aufrechten, konfrontativen Position heraus statt. Der Wind weht nach Veränderung, Erneuerung und lässt kurz aufatmen. Die Schwere weicht einer gewissen Leichtigkeit, die jedoch nicht weniger Tiefgang besitzt. Auch der zuckende, fast fremdbestimmte Körper David Österles verliert sich letztlich in einem Zustand der Schwerelosigkeit, der mehr stille Zuversicht als Resignation ausdrückt.

Gabriel Hyden inszeniert ein Schauspiel, das einen gleichermaßen mit Beklemmung und Hoffnung zurücklässt. Imposante dreieinhalb Minuten, die nachwirken. Um es mit etwas weniger Pathos auszudrücken: Schau dir das Video an, alles wird gut! (Vielleicht).

Das Album »Goods/Gods« wird am 17.05.2018 im WUK präsentiert, nähere Infos hier

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...