Ein Heimatfilm mit über einer halben Mio. Youtube-Klicks in 24 Stunden. Das haben die Macher von "A Taste of Austria" geschafft. Wir haben sie für ein Interview erreicht.
Die Reddit-Startseite knacken, Armin Wolf darüber berichten lassen, virales Verbreiten en masse. Das haben die beiden Filmemacher Thomas Pöcksteiner und Peter Jablonowski mit ihrem Kurzfilm "A Taste of Austria" in weniger als vierundzwanzig Stunden geschafft. Wer das Video noch nicht gesehen hat, war gestern nicht im Internet.
Letztes Jahr berichteten wir darüber, wie man sich Austria bei Twitter vorstellt, nun gibt es eine Verfilmung davon, sozusagen. Das Tolle an dem Film, es sind nicht nur die üblichen Touristenorte. Also kein Belvedere, keine Swarovski Kristallwelt, sondern neben Städten und so auch unbekannte Fleckerl Land. Sauber geschnitten, sauber effektiert, Panoramablick und Farbpracht.
Die beiden Macher haben sehr spontan ein Interview mit uns geführt – über Unmengen an Terabytes, Touris und die FH St. Pölten.
Was wundert, wieviele Gigabytes an Filmmaterial sind draufgegangen? Was ist das in Festplatten?
Insgesamt haben wir etwa 5.000 GB an Fotos angesammelt. Das sind etwa 600 verschiedene Zeitraffer Clips. Das Material haben wir natürlich auf mehrere Festplatten aufgeteilt und ein mehrfaches Backup erstellt.
Insgesamt haben wir bestimmt 15 Festplatten bei uns herumliegen.
Wie seid ihr auf all die Drehorte gekommen, die man im Film sieht? Manche Ansichten sind ja doch recht touristisch.
Einige der Aufnahmen sind natürlich sehr touristisch. Wohl auch deshalb, weil Österreich eben viele Touristen anlockt. Wir haben jedoch großen Wert darauf gelegt, einerseits bekannte, touristische Orte zu fotografieren, andererseits auch typische Landschaftsidylle wiederzugeben, die Vielen weniger bekannt sind. Also bekannte Aufnahmen und eben auch Bilder abseits des Mainstream, wie eben Bauernhäuser oder weidende Kühe.
Einige Locations wurden natürlich zuvor festgelegt, viele Shots sind jedoch auch auf dem Weg zu diesen Orten entstanden. Als Filmer gehört es dazu, ständig Ausschau nach geeigneten Orten und Perspektiven zu halten.
An welchem Ort musstet ihr am längsten warten, bis die Licht- und Farbverhältnisse gepasst haben?
Am meisten Zeit mussten wir wahrscheinlich für das Bergpanorama des Skywalk Dachstein investieren. Das Wetter auf einer solchen Höhe lässt sich schwer vorhersagen. Obwohl wir das zuvor nicht dachten, dauerte es über einen halben Tag bis wir loslegen konnten. Man war einfach ständig von Wolken umgeben, also nach drei Metern null Sicht.
Irgendwann (wir wollten bereits wieder ins Tal zurück und glaubten das wärs für Heute gewesen) verzogen sich glücklicherweise die dichten Wolkenfelder und offenbarten ein Ausblick, der einfach nur atemberaubend war. Schon allein deshalb hat sich das Warten bezahlt gemacht.
Der Perspektive zufolge war ihr viel auf Bergspitzen unterwegs. Zu Fuß das ganze Kameramaterial hochgetragen?
Man sieht es natürlich nicht im Film, jedoch liegen viele der Locations direkt an der Straße, sodass wir keine großen Transportschwierigkeiten hatten. Etwas knifflig war es, wenn einige Locations sehr abgelegen waren, vor allem im Winter war das dann nicht so einfach.
Um beispielsweise die Geländehütte in Niederösterreich zu erreichen, mussten wir 400 Höhenmeter zu Fuß überwinden, und das mitten in der Nacht mit mehreren Kameras und Stativen um den Hals.
Die Dreharbeiten dauerten über zwei Jahre. Auftragsarbeit oder wie finanziert sich das?
Teils Teils. Viele Shots haben wir über die Jahre für Kunden gesammelt, wie zum Beispiel die Österreich Werbung oder aber auch für einige Fernsehsender. Andererseits haben wir aber auch viel Eigenmaterial für dieses Projekt in unserer Freizeit gedreht. Wenn wir neben bezahlten Projekten also etwas Freizeit hatten, haben oft einfach unsere Kameras geschnappt und sind auf eigene Faust los.
Ihr dreht immer zu zweit. Was macht ihr beiden sonst noch im Leben?
Nebenbei machen wir gerade den Master "Digitale Medientechnologien" auf der FH St. Pölten. Das Studium alleine ist eigentlich schon ein Vollzeitstudium. Studium und Arbeit zu kombinieren ist sehr schwierig, deshalb bleibt im Moment nicht so viel Zeit für Hobby übrig.
Also gelingt so ein Film als Laie wohl nicht.
Naja, da wir Medientechnik studieren, bekommt man auf jeden Fall die Basics des Filmemachens vermittelt, wodurch uns der Einstieg in die Zeitraffer-Szene sicherlich erleichtert wurde. Da es sich bei der Zeitraffer-Technik aber doch um eine sehr spezielle Nische in der Filmwelt handelt, muss man große Teile davon selbst beibringen. Das Meiste bringt selbst Ausprobieren und die Erfahrung dabei.
Wer von euch ist auf Reddit? Und habt ihr nach der Frontpage jetzt alles erreicht?
Wir kennen Reddit eigentlich nur vom Hören und sind nicht wirklich aktiv. Natürlich haben wir mitbekommen, dass wir auf der Frontpage gelandet sind. Hat uns sehr gewundert woher die ganzen YouTube Views kommen, wo wir eigentlich nur den Vimeo Link aktiv verbreitet haben. Mit dem "Vimeo Staff Pick" welcher die besten Videos prämiert werden, haben wir auf jeden Fall ein langjähriges Ziel erreicht.
Die Filmproduktionsfirma der beiden Macher "Filmspektakel" kann man hier besuchen. Zur Facebook-Page geht es hier lang.