Annie Clark gab sich mit ihrem künstlerischen Alter Ego St. Vincent in Wien die Ehre und verwandelte die Arena in ein Art-Rock-Elysium und einen Klettergarten.
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St. Vincent in der Arena? Liebe Cineasten, dabei handelte es sich natürlich nicht um ein Sneak Preview zur bald anlaufenden gleichnamigen Patchwork-Familien-Komödie mit Bill Murray. Wer gestern in der Arena war, schien das aber ohnehin zu wissen – Überraschungen gab es trotzdem.
Mit Verve!
Während Annie Clark einst noch mit Sufjan Stevens in weißen Roben und Schmetterlingsflügeln über die Wiesen hüpfte und mit Polyphonic Spree durch Europa zog, zielt St. Vincent optisch und ästhetisch in eine komplett andere Richtung. Eine Bestandsaufnahme muss ins Leere laufen, weil das Projekt sich ständig verändert. Beständig ist dagegen nur Clarks Begeisterung für Kunst, Design und Performance, die in der Figur St. Vincent zum Ausdruck kommt. Auf die Bühne zu gehen und ein bisschen an der Gitarre zu zupfen, reicht ihr nicht. Was sie stattdessen tut – kleine Choreos und große Inszenierungen, Singen in Yoga-Positionen und Songs in großen Posen auf Podesten zu beginnen – macht ihr sichtlich mehr Spaß. Das demonstrierte sie auch gestern mit Verve und vollem Körpereinsatz und bescherte dem Arena-Publikum einen bezaubernden Abend.
Friedhof Party
Ihr Stil, die Outfits, die Performance sind essenzieller Bestandteil von St. Vincent. Das Skelett ist aber ihre Musik, die alles davor bewahrt, ein schimmernder, amorpher Pop-Zitate-Haufen zu sein. Nach einem Album und einer Tour mit David Byrne hat sie sichtlich Spaß daran gefunden, Menschen beim Tanzen zuzusehen. Als "Party-Music for a Funeral" beschreibt sie selbst das neue Album. Wo sollte dieses Konzept besser funktionieren, als in der Stadt mit einem der prominentesten Friedhöfe Europas.
Man könnte jetzt den alten Witz bemühen: "Was ist der Unterschied zwischen Zürich und dem Zentralfriedhof? Der Zentralfriedhof ist halb so groß wie Zürich, aber doppelt so lustig." Ich kann weder sagen, wie es gestern in Zürich oder am Zentralfriedhof war, in der Arena war es aber ein hochenergetischer und ausgelassener Abend. Für ein erstes Ausrufezeichen sorgte etwa "Rattlesnake" vom mittlerweile vierten und selbstbetiteltem Album. Annie Clark und ihre Band, wussten auch, das ätherische "Prince Johnny" präzise und effektiv in Szene zu setzen.
Alles und mehr
Kurz zusammengefasst: Es hat fast alles geklappt, und mehr. Einzig der Kletterversuch während der Zugabe blieb beim Versuch – konkret zwischen dem hängenden und dem stehenden Boxenturm – stecken. Nein, ein Foto haben wir davon nicht gemacht. Wir sind ein Qualitätsmedium.
Wer nicht dabei war und mehr mit bewegten Bildern anfangen kann, kann sich hier einen Eindruck davon machen. Klar, Paris ist nicht Wien, aber dennoch ganz gut.