»Was ist das eigentlich, der österreichische Film?«
The Gap bat Mirjam Unger, Paul Poet, Nina Kusturica und Stefan A. Lukacs aka Istvan zum Gespräch über die Leidenschaft Film, die Herausforderung, Förderungen zu erhalten, Wünsche an die Kulturpolitik und Fragen nach Identität und Idealen.
von Barbara Fohringer, Michael MazohlMirjam Unger
Die Filmemacherin, Journalistin, Moderatorin und Fotografin Mirjam Unger begann ihre Karriere beim ORF, studierte später Regie bei Wolfgang Glück und Axel Corti an der Filmakademie Wien und präsentierte 2000 mit »Ternitz Tennessee« ihren ersten Spielfilm. Danach folgten unter anderem die Dokumentationen »Vienna’s Lost Daughters« und »Oh yeah, she performs«. 2016 eröffnete ihre Verfilmung des Christine-Nöstlinger-Romans »Maikäfer flieg« die Diagonale – der Film gewann mitunter den LEO-Kinder und Jugendpreis des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern. 2018 inszenierte sie die Gala des Österreichischen Filmpreises. Aktuell kuratiert sie etwa – gemeinsam mit der Regisseurin Anja Salomonowitz – die seit Ende Februar 2018 monatlich stattfindende Veranstaltungsreihe »Widerstandskino – film talk politics and music« im Stadtkino Wien.
Paul Poet
Der Regisseur, Autor, Journalist und Medienwissenschaftler Paul Poet machte sich zuerst in der Wiener Punk- und Elektronikszene der 1990er als Promoter, Veranstalter, Kritiker und Sänger einen Namen und studierte Philosophie sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Seinem Debütkurzfilm »Hoch Zeit« folgten weitere TV-Beiträge und Musikvideos, ehe er 2002 die Regie des Film- und Kunstprojektes »Ausländer raus! Schlingensiefs Container« übernahm. Der viel beachtete Film wurde unter anderem in Tel Aviv, Istanbul, London und New York gezeigt, 2018 wird er nochmals am Referenz-Filmfestival CPH:DOX in Kopenhagen zu sehen sein. Danach folgten etwa »Empire – Der Staat bin ich« (2011) und »My Talk with Florence« (2015). Aktuell arbeitet Paul Poet an verschiedenen Spielfilmen, zum Beispiel »Der Minusmann«, »Der Zögling« und »Weltschatten«.
Nina Kusturica
Nina Kusturica studierte Regie und Schnitt an der Filmakademie Wien und realisierte seither verschiedene Spiel- und Dokumentarfilme, die bei zahlreichen Filmfestivals (wie etwa Max-Ophüls-Preis, Mostra Internacional de Cinema Sao Paulo, IFF Sofia und Mumbai Film Festival) gezeigt wurden. Ihr Diplomfilm »Auswege« feierte seine internationale Premiere bei den Filmfestspielen von Berlin im Forum des Jungen Films und eröffnete 2003 die Diagonale. 2009 erschien ihr preisgekrönter Dokumentarfilm »Little Alien«. 2014 gründete sie zudem NK Projects und übernahm damit die Rechtsnachfolge der 2003 von ihr mitbegründeten Firma Mobilefilm Produktion. NK Projects realisiert Kino- und Kurzfilme sowie Werbe- und TV-Dokumentarfilme. Nina Kusturica lehrt auch an der Universität Wien. 2018 wird ihr neuer Film »Ciao Chérie« in die Kinos kommen.
Stefan A. Lukacs aka Istvan
Stefan A. Lukacs aka Istvan ist Filmregisseur und Drehbuchautor. Nach seinem Regie- und Drehbuch-Studium an der New York Film Academy realisierte er zuerst einige Kurzfilme wie etwa den 2012 erschienenen »Void« mit Laurence Rupp und Anton Noori, in dem er die Geschichte des von WEGA-Beamten misshandelten Asylwerbers Bakary J. verhandelt. »Void« lief auf verschiedenen Filmfestivals, unter anderem am IFF Sofia, This Human World und Festival Cannes Court Métrage. Sein Debüt-Langfilm »Cops«, für den er abermals Laurence Rupp und Anton Noori verpflichtete, wurde beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis mit dem Publikumspreis Spielfilm und dem Preis für den gesellschaftlich relevanten Film ausgezeichnet, Anna Suk erhielt den Preis als Bester Schauspielnachwuchs (Nebenrolle). Bei der Diagonale wurde der Film mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.