Waves Vienna 2019: Das war Tag 2

The Gap und Waves Vienna – das ist nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine innige Angelegenheit. Soll heißen: Wir teilen uns nicht nur den organisatorischen Background (selbes Unternehmen, selbes Büro), sondern haben auch beide große Freude an neuer Musik, frischen Acts und langen, bunten Konzertnächten voller musikalischer Entdeckungen. Pia Gärtner und Dominik Oswald vertreten The Gap heuer »im Feld« und berichten von ihrem Festivalerlebnis.

Der zweite Abend des Waves wurde vom Anfang bis zum Ende mit konstanter Festivalhochstimmung bestritten. Das WUK füllte sich schon sehr bald – logisch, denn auch die früheren Slots wurden von großartigen Schmankerl bespielt.

Anger © Hannah Tögel

Anger

Die süßen Südtiroler namens Anger sind mittlerweile keine Unbekannten mehr in Wien, ihre Show dürfte aber trotzdem viele zum Staunen gebracht haben – was für eine Bühnenpräsenz! Zeitlich befand man sich irgendwo zwischen den 80ern und der Zukunft, räumlich zwar eigentlich in der WUK Halle, der verträumte Sound schickte das Publikum aber gedanklich bis nach »Miami«. Von Liebe singen können Julian Angerer und Nora Pider auch auf Deutsch sehr gut. Was bei Anger alles möglich ist, wundert jedenfalls nach dieser großartigen Show niemanden mehr.

Alyona Alyona © Patrick Münnich

Alyona Alyona

In der heißesten Location des Waves wurde es gestern noch einmal um gefühlte 30 Grad heißer. Alyona Alyona legte auf der Ottakringer Stage den definitiv heftigsten Turn-up des Abends, vielleicht sogar des ganzen Festivals hin. Die ukrainische Rapperin und ihre Crew wurden zurecht als inoffizielles Highlight eingestuft – und vom berstend vollen Saal so richtig abgefeiert. Wer das verpasst hat, kann sich trösten: Schon Ende Oktober wird es wieder eine Show in Wien geben.

John Moods © Kiki Heindl

John Moods

Nach starkem Aufdrehen musste ein entspannenderer Act her. John Moods aus Berlin war zur Stelle und kühlte überhitzte Gemüter mit romantischem Soft-Rock wieder auf Normaltemperatur. Oder heißt er James Moor? Fragte man die Anwesenden, wie der sympathische Sängerknabe, der da so fröhlich dahingroovte, denn hieße, fielen die Antworten unterschiedlich aus. Ein Name mit höherem Wiedererkennungswert sei ihm ans Herz gelegt, der Show mangelte es nämlich nicht an solchem. Jedenfalls rockte der junge Mann Jogginghose und Open Air Stage gleichermaßen und wagte sich in alter Rock-’n‘-Roll-Manier sogar kurzzeitig von ihr herunter.

Jeremy Pascal © Patrick Münnich

Jeremy Pascal

Während diejenigen, die in den 90ern geboren wurden, die 80er zitieren, feiern die jüngeren Generationen heute alles, was an die Popkultur der 1990er bis 2000er erinnert. Dieser Logik folgt auch die Band, die unter dem klingenden Namen Jeremy Pascal Musik macht. Dass sich die Ottakringer Stage in der Modeschule befindet, trug zusätzlich zu ihrem hippen Auftreten dazu bei, dass Jeremy Pascal locker als Highschool-Band durchgehen hätten können. Dementsprechend viel Spaß machte die unbeschwerte Show der Wiener Version des jungen Anthony Kiedis und seiner Band auch.

CatLektric © Alexander Galler

CatLektric

Die schönste Venue des Waves Vienna ist vielleicht die Tanzbar Palme im Keller des Café Weimar, wo sich zu später Stunde immer ein ähnliches Gefühl wie früher in der Schulskikurs-Disko einstellt. CatLektric bespielten den engen Dancefloor mit tanzbaren Hits von damals bis heute, bis die Waden brannten und es definitiv Zeit war, nach Hause zu gehen.

Das Festival Waves Vienna 2019 findet noch bis 28. September im und rund ums WUK in Wien statt. Unseren Nachbericht zu Tag 1 findet ihr hier.

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