The Gap und Waves Vienna – das ist nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch eine innige Angelegenheit. Soll heißen: Wir teilen uns nicht nur den organisatorischen Background (selbes Unternehmen, selbes Büro), sondern haben auch beide große Freude an neuer Musik, frischen Acts und langen, bunten Konzertnächten voller musikalischer Entdeckungen. Pia Gärtner und Dominik Oswald vertreten The Gap heuer »im Feld« und berichten von ihrem Festivalerlebnis.
In der letzten Runde macht Pia wieder den Anfang …
So schnell konnte man gar nicht Waves Vienna sagen, war das beste Stadtfestival Wiens auch schon wieder vorbei. Am letzten Abend kehrte etwas Ruhe in die Menge ein, vielleicht lag es an den intensiven Nächten davor. Trotzdem waren einige neue, motivierte Gesichter zu sehen – vermutlich waren einige Fans extra für das Finale mit Chastity Belt gekommen. Bis es nach 1 Uhr dann endlich soweit sein sollte, gab es genügend Zeit, sich im Fluss von Act zu Act treiben zu lassen, dabei die eine oder andere Entdeckung zu machen und noch einmal tief den Zauber des Festivals zu inhalieren. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Man kann zwar nicht auf allen Hochzeiten tanzen, aber durchaus auf vielen. Und wäre das Waves Vienna eine Partei, sie hätte heute die absolute Mehrheit.
Keke
Die Wienerin Keke wird zwar immer noch als Newcomerin bezeichnet, ist aber dabei, diesen Status langsam abzulegen und sich als die »Donna Selvaggia« des österreichischen Rap zu etablieren. Supportet von den Beats von Antonia XM legte Keke mit ihrer Show in der WUK Halle die Latte für die darauffolgenden Acts ganz schön hoch. Dass sie nicht nur rappen kann, sondern auch eine schöne Singstimme hat, bewies sie zwischendurch mit gefühlvollen Gesangsparts, wie bei dem kürzlich mit Trettmann veröffentlichten Song »Wenn du mich brauchst«. Ja, Keke, wir brauchen dich.
Gurt [O]
Die Hakuma Stage war – ausgestattet mit Pflanzen und Palmen – wohl die schrägste Bühne des Waves. Der bis ins letzte Eck ausgefüllte Raum bot also die perfekte Kulisse für die ukrainische Band Gurt, deren Sound sich schwierig festmachen lässt, sich aber meistens irgendwo zwischen fröhlichem Indie-Pop und Rock bewegte, dazu jazzige Trompeten-Parts. Vocals kamen von einer konstant lächelnden Rave-Elfe, die sich definitiv zu bewegen wusste. Um ihre Mutter glücklich zu machen, entschied sich die Sängerin, auf Ukrainisch zu singen – und sie ist damit nicht alleine: Ein Bekennen zur Muttersprache ist in der Musikszene ihres Landes vermehrt zu beobachten.
Soia
Als dann die satte Soul-Stimme von Soia den Hof erfüllte, war es Zeit, sich nicht nur von der Open Air Stage am Waves, sondern auch von der Festivalsaison langsam, aber sicher zu verabschieden. Die optisch wie akustisch farbenfrohe Show bot die perfekte Gelegenheit dazu und ließ den Sommer noch ein letztes Mal etwas aufflackern. Soia war einer der sieben für den Export-Award XA nominierten Acts – entgegennehmen durfte diesen wenig später das Dream-Pop-Duo Anger.
Weiter geht’s mit Dominiks Tag 2 …