Portugal. The Man waren letztens in Österreich. Ja, schon wieder. Es ist nämlich ihr allerliebstes Land von allen. Warum man ihnen eine derart inflationär verwendete Aussage ebenso vollends abnehmen kann, wie ihre Verehrung für Hip Hop sowie ihre positive Einstellung gegenüber Downloads und Spotify, hat Nicole Schöndorfer von Zachary Carothers und Kyle O’Quin selbst erfahren.
John ist ein großer Fan von RZA, Kendrick Lamar und Earl Sweatshirt?
Zach: Das sind wir alle. Als wir anfingen, wollten John und ich so klingen wie The Beatles meets Wu-Tang Clan. Das fanden wir super. Was ich an Hip Hop liebe, ist das, wie die Künstler repräsentieren, wo sie herkommen. Es hat alles damit angefangen, Musik aus bereits vorhandener Musik zu machen. Man schnappte sich den Beat des einen, die Akkordfolge des anderen und baute das dann mit verschiedenen Lyrics und Melodien zusammen. Wu-Tang Clan haben das großartig gemacht, die hatten Soul und Motown-Zeug und haben auf einmal 70er-Kung-Fu reingehauen. Unglaublich!
Kyle: Hip Hop durchschlägt Grenzen, auch heutzutage.
Zach: Der Umschwung, den Hip Hop in den letzten Jahren erlebt hat, ist krass. Ich finde es großartig, was da Lyrics- und produktionstechnisch geschaffen wird. Es gibt immer Musik, die mich an irgendetwas bereits Bekanntes erinnert, aber dann kommt eine Platte, wie die von Kanye, die mich an nichts erinnert, außer an fucking Kanye. Killer!
„Evil Friends“ ist die achte LP seit 2005. Macht ihr auch irgendetwas anderes außer schreiben, aufnehmen und touren?
Beide: Nein.
Zach: Wir arbeiten jeden Tag. Wahrscheinlich ist das nicht unbedingt schlau, Labels mögen zu große Produktivität auch nicht, da die Veröffentlichung eines neuen Albums bedeutet, dass das vorhergehende aufhört, sich zu verkaufen. Aber bitte, wir wollen eben ganz viel Musik machen.
Kyle: Es geht immer nur darum, etwas fertigzustellen, um es dann hinaus zu hauen. Wir machen das ein bisschen anders. Wir versuchen, die Veröffentlichung einer neuen Platte bloß als Schnappschuss dessen zu sehen, wo wir uns gerade befinden. Es macht keinen Sinn, ewig darauf sitzen zu bleiben.
Ist das nicht auch der Preis, den man als Künstler zahlen muss, um heutzutage neben Downloads und Streaming überhaupt von seiner Musik leben zu können?
Zach: Sicher, es ist heute viel härter als früher, mit seiner Musik Geld zu verdienen. Deswegen hasse ich aber weder Downloads noch Streams.
Kyle: Am besten ist, man kommt zu den Konzerten und kauft ein T-Shirt. Das bringt etwas ein. Dann sind Downloads auch okay.
Zach: Genau, viele Bands zicken deswegen herum. Nimm Metallica und Napster als Beispiel – was ja noch viel lächerlicher ist, weil die verdammt reich sind. Wie auch immer, es gibt heute viele Wege, eine Band zu unterstützen. Der eine lädt alles herunter, sich dafür aber das Vinyl kauft, der andere schreibt in seinem Blog darüber. Übrigens liebe ich Spotify. Das ist eine wahnsinnige Technologie, die ich vollends begrüße.
King Krule hat seine Fans dazu eingeladen, sein Debütalbum illegal herunterzuladen.
Zach: Er ist großartig, oder? Aber ja, wir machen das auch. Wenn einem die Musik gefällt, dann kann man sie auch im Nachhinein kaufen. Solange die Band unterstützt wird, ist alles okay.