Werkin

Wir hatten uns live sehr viel von Angel Haze erwartet. Und wurden um keinen Millimeter enttäuscht.

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Es war nicht das typische Publikum, das man sich auf Rap-Konzerten erwartet. Ein paar Leute waren zwar mit Basecaps und exklusiven Sneakers angerückt, sonst war das Publikum eher weiblich und studierte statt Money Boys Tweets internationale Entwicklung oder Powi. Weil, warum auch nicht? Hat jemand ernsthaft angenommen Rap müsste ständig irgendwelchen Klischees entsprechen? Das macht Angel Haze aus, sie agiert zwischen den Stühlen, manchmal auch mit einem großen Fuckfinger an das Business.

Nachdem sie sich vor 14 Monaten selbst ihre Karriere mit dem Leak ihres eigenen Albums zerlegt hatte, zerlegte sich gestern das Flex. Ihr Tape "Back To The Woods", aus dem sich großteils performte, kam Ende letzten Jahres relativ aus dem Nichts. Sie stand da allein auf der Bühne, nur mit ihrem DJ und bot knapp über eine Stunde ganz unterschiedliche Stimmungen, auch wenn Wut doch irgendwie im Vordergrund stand. Das angenehme bei Konzerten am Sonntag ist ja, es sind wirklich nur die Leute da, die es wirklich interessiert. Und dementsprechend hätte sie auch gar nicht viel tun müssen, damit zu "Babe Ruthless" das Flex auszuckte, während sie selbst einmal quer durchs Publikum rappte (3 Videos von gestern gibt auf ihrem Instagram Account). Bei "Detox" tanzte die Kellnerin aus dem Zweitbesten mit ihr Haut an Haut. Und mit "Werkin Girls" und "Battle Cry" gab es am Ende doch zumindest einen kurzen Ausflug zu älteren Tracks als man schon dachte ein paar Unterlassungsklagen ihres alten Major-Labels könnten für die Setlist mitverantwortlich sein. Eine offenbar nicht geplante Zugabe gab es für das extralaute Publikum mit "New York" zum Abschluss.

Wenn man sich also letztes Jahr noch Sorgen machen konnte, ob Wien nach der langen Trockenzeit bereit für so viel Hip Hop ist, konnte man im sonst schwachen Jänner mit Crack Ignaz und LGoony das zweite Konzerthighlight erleben. Darf so bleiben.

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