Bei Musikauskennern älteren Semesters löst diese Frage nur ein mildes Lächeln, Unverständnis über die offensichtliche Bildungslücke oder Euphorieschübe aus. Dafür sorgte auch die akustische Antwort, die gestern vom Lemonheads-Frontmann im B72 zu Gehör gebracht wurde.
Sara Johnston by Stephan Brückler
Sara Johnston by Stephan Brückler
Sara Johnston by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dando by Stephan Brückler
Evan Dandos Liveauftritte werden öfter mal als halbherzig, schlampig und hingerotzt beschrieben und lassen Fans wie Kritiker enttäuscht zurück. Dass seine Slacker-Attitüde auch vor seiner Musik nicht halt macht, stößt viele Menschen vor den Kopf. Dabei steckt in den Songs der Lemonheads immer ganz viel Herz (das von Dando) und so sehr es ihm auch sichtlich Freude zu machen scheint, die Songs zu spielen, entwickelt man wohl eine gewisse Distanz zu ihnen, wenn man sie so oft spielt, wie er das eben tut. Es ist eine merkwürdige Mischung aus Emphase und Apathie, die Dando auf die Bühne bringt, ohne dabei aber überheblich oder, einen Schritt weiter, abgehoben zu wirken. So auch gestern im B72.
Dando, der sich bereits seit mehr als einem Monat durchgehend auf Tour befindet, spielte in seinem rund 80-minütigem Set an die 40 Stücke aus dem großen Lemonheads-Songbook und ein paar Coverversionen. Dabei gab es kaum Pausen zwischen den Songs, selbst vor der Zugabe verschwand Dando nur für rund zehn Sekunden von der Bühne. Der Stimmung tat das aber keinen Abbruch: Das Publikum betätigte sich mehrmals als Back-up-Chor – besonders gelungen und prägnant zu Dandos Gaudium mit dem Wort „Sunshine“ bei „It’s About Time“. Noch während er den Song spielte, ließ er Trivia zu eben diesem und dem chorischen „Sunshine“ vom Stapel. Weitere Highlights sicherlich noch „My Drug Buddy“ und der Beitrag zum Projekt „Songs gegen ihre SchöpferInnen verteidigt“: „Round Here“ von Florida Georgia Line (!) hauchte Dando mit der Unterstützung seines Supports, Sara Johnston (Bran-Van-3000-Mitglied bei den großartigen Alben „Glee“ und „Discosis“) die Würde ein, die der Song eigentlich verdient, aber im Original nicht ansatzweise besitzt.
Enttäuscht an dem Abend waren nur die FotografInnen. Die wies er auf die im B72 gültige Gepflogenheit hin, die Kameras nach den ersten drei Songs wegzupacken. Die gefühlten fünf Minuten waren aber für Stephan Zeit genug, um ein paar schöne Shots von Dandos nach wie vor wallendem Haupthaar und expressiver Mimik zu machen.