Wie es aussieht, wenn Computer träumen, weiß Googles "Deep Dream". Wie es klingt, wenn Menschen es tun, weiß Prcls.
Als "Screen Memory" bezeichnet man in der Psychologie tolerierbare Erinnerungen an weit zurückliegende, schlimmere Ereignisse, die von dieser Erinnerung verdeckt werden. Man erinnert sich also an etwas, um sich an etwas anderes nicht erinnern zu müssen. Freud hat das wohl komplizierter, aber sicherlich sauberer definiert. "Memory Screen", wie die neue EP von Gerhard Senz a.k.a Prcls heißt, scheint sich jedenfalls eher bewusst erinnern zu wollen. Vielleicht sogar an Träume, die sich kurz nach dem Aufwachen schnell verflüchtigen und nur noch ein mit Worten unbeschreibliches Gefühl zurücklassen. In fünf Songs rekonstruiert und deutet Prcls auf "Memory Screen" diese Träume. Schwelgerisch, mit Hingabe und feinen Details schafft er neue Bilder beim Hörer. Vielleicht kann er das, weil er sich als Medienkünstler, der er auch noch ist, seit langem mit der Verbindung zwischen Sound und Bild beschäftigt hat. So zeichnet er zum Beispiel für die Visuals des legendären Boiler Rooms in Wien von Dorian Concept & Friends verantwortlich.
Ob es heute bei der Präsentation dieser wunderbaren, ersten Veröffentlichung auf Vinyl auch etwas zu schauen gibt, müsst ihr eben selbst schauen. Augen zu und abdriften ist aber auch herzlich empfohlen!
"Memory Screen" von Prcls erschien am 9.11 auf Duzz Down San und wird heute im Celeste bei Salon 2000 präsentiert. Auch am Start: Agent Well & A++, Antonia und Amblio.
