Wozu Sample-CDs, wenn es so viele gute Musiker gibt?

Nach dem Ende des legendären G-Stone-Labels hat der Wiener DJ Megablast mit seinem Bruder ein eigenes Label aufgemacht. Luv Lite im Interview.

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Sascha Weisz, besser bekannt unter seinem DJ-Namen Megablast, stellt in einem Exklusivinterview für The Gap sein Label Luv Lite Recordings vor. Dabei erzählt er von seinen Vorstellungen, was aus seiner Sicht für das Label wichtig ist und wie die Zusammenarbeit mit seinem Bruder Andreas Weisz und DJ Makossa funktioniert. Er nimmt sich aber auch kein Blatt vor den Mund, wenn es um Kritik an der aus seiner Sicht monotonen Wiener Clubszene geht. Das Interview mit Sascha Weisz führte Kami Kleedorfer.

Wie kam es in Zeiten von Downloads und Streamings zur Gründung von Luv Lite Recordings?

Sascha Weisz: Unter dem Pseudonym Luv Lite habe ich früher schon einige Produktionen aufgenommen. Luv Lite steht für Love and Light, Aussprache bzw. Schreibweise stammen aus der Dancehall Szene. Thematisch zieht sich dieses Motto wie ein roter Faden durch meine gesamte musikalische Entwicklung.

2011 haben Makossa und ich überlegt, wie wir nach der Trennung von G-Stone mit dem zweiten, komplett fertig produzierten und auch schon gemasterten Album weiter vorgehen sollten. Eine der Optionen war, ein eigenes Label zu gründen und eben dort „Soy Como Soy“ zu veröffentlichen.

Luv Lite Recordings als Labelname lag damals natürlich auf der Hand. Mit !K7 als Distributionspartner war eine optimales Basis vorhanden. Nach dem Albumlaunch hat die konzeptionelle Phase für die weitere Entwicklung des Labels begonnen.

Wer steckt hinter Weisz2, eurem aktuellen Release?

Sascha Weisz: Die Weisz2–EP ist, nach der von Mikele Dio, und dem M&M-Album die dritte Veröffentlichung auf dem neuen Label. Weisz2, das sind mein Bruder Andreas und ich. Wir haben besonderen Wert darauf gelegt, einen qualitativ hochwertigen Release zu produzieren. Ich habe den Track erstmals in der Pratersauna gespielt, als Rainer Trüby mit mir aufgelegt hat. Ihm hat „El Vagabundo“ so gut gefallen, dass er die EP dann auch an Gilles Peterson mit einer Empfehlung weitergegeben hat – mit dem Ergebnis, dass sie in Petersons „Worldwide Show“ Airplay bekam.

Unser Projekt ist auch als eine "Collaboration Homebase" für befreundete Musiker gedacht. Seit mehr als 15 Jahren arbeite ich regelmäßig mit tollen Menschen zusammen.

Das klingt ganz nach Family Business. Wie teilt man sich dann die Aufgaben auf, um das Business aufrecht zu erhalten?

Sascha Weisz: Wir teilen uns das innnerhalb der Family in der Form auf, dass jeder von uns auch genügend Zeit für seine eigene Kreativität und Musik findet. Mein Bruder betreut die Finanzen, Claudio Ricci ist für Artists & Repertoire zuständig, Henry für die Lizensierungen, Michael Schrenk betreut die Website und Mikele Dio gestaltet die Grafiken und macht das Marketing. Stefan Seelenwald ist oft dabei, Tracks mit mir zu produzieren oder sie zu finaliseren wie zb bei Mikele Dio ft. Aminata – "A Kind Of Lite".

Auch über die Grenzen hinaus haben wir tolle Supporter wie zb. unseren Freund und DJ Rado Klinec. Er unterstützt uns immer wieder mit Interviews oder Festivals, bei denen wir über ihn eingeladen wurden. Last but not least ist da noch OG Spiritual Godess, die schon beim letzten Makossa & Megablast-Album gesungen hat, für die guten spirituellen Vibes des Labels verantwortlich. Spiritualität und Leidenschaft sind mir bei der Musik sehr wichtig.

Ist Luv Lite Recordings also ein Künstlerkollektiv?

Sascha Weisz: Musik ist für mich eine Mission, bei der es nicht um Wettbewerb oder die Anzahl der Releases geht. Luv Lite Recordings ist für mich u.a. eine Plattform für gleichgesinnte, auf hohe Qualität ausgerichtete Künstler. Entscheidend dabei ist die persönliche Zusammenarbeit von Leuten mit einem gemeinsamen Spirit. Es geht uns auch nicht um „den einen“ Sound, sondern wir stehen für stilistische Vielfalt. Wir sind weltoffen und wollen auch genau solche Leute ansprechen, egal ob sie schon bekannt sind oder sich erst einen Namen machen wollen.

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