Zeichen gegen Rassismus stechen

Das Grazer Tätowierer Alexander Smoltschnik will Zeichen setzen: in seinem Tattoo-Studio können sich Leute ein Tattoo gegen Rassismus stechen lassen – gratis, nur gegen Materialkosten.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Im Grazer Tattoo-Studio Pride & Glory ist viel los. "Wir bekommen gerade wirklich viele Anfragen" sagt mir eine nette Dame am Telefon, während sie nach der Mail mit der Interviewanfrage sucht. Grund dafür ist die aktuelle Aktion von Pride & Glory. Interessenten können sich gratis tätowieren lassen, sofern es sich um ein Motiv gegen Rassismus handelt. Wie das genau aussieht, bleibt den Leuten selbst überlassen, allerdings muss die Message eindeutig sein. Das können Abbilder von sich umarmenden Menschen sein oder aber ein regimekritisches Zitat aus dem Film "Der große Diktator".

Bis 18. Juni konnte man sich einen Termin ausmachen, Smoltschnik rechnet damit, dann etwa zwei Wochen mit den Motiven beschäftigt zu sein. Er wisse, dass man mit Tattoos gegen Rassissmus nicht die Welt retten kann, aber es sei wichtig, sich offen dagegen auszusprechen. Wir haben mit ihm über die Aktion gesprochen…

Gab es einen bestimmten Auslöser, sich für diese Aktion zu entscheiden?

Ja, die Amokfahrt in Graz. Da wurden Menschen mit ausländischen Wurzeln gleich als Verbrecher dargestellt. Da wollte ich ein Zeichen setzen, gegen Rassismus, da alle Menschen gleich sind und überall gute und schlechte Charaktere zu finden sind.

Es wurde ja schon einiges über euch berichtet und es gab viele positive Stimmen. Habt ihr auch negative Erfahrungen gemacht jetzt, gab’s Hate?

Es gab außerordentlich viele positive Reaktionen aus ganz Europa. Negative gab es auch z.B. musste das Internetforum der Kleinen Zeitung, wegen Hasspostings gesperrt werden. Aber das spricht dafür, dass ich etwas richtig gemacht habe. Die Mehrheit hat es befürwortet und steht offensichtlich hinter meiner Aktion.

Habt ihr mit so einem großen Echo der Medien gerechnet?

Nein, damit habe ich bei Weitem nicht gerechnet.

Hast du selbst ein Tattoo, das sich gegen Rassismus richtet?

Nein. Leider ist mir die Idee selber erst vor Kurzem eingefallen, aber ich werde mir auf alle Fälle sobald als möglich eines machen lassen. Ideen dafür habe ich bereits.

Wie viele Leute haben sich bisher gemeldet?

Ganz genau kann ich das nicht sagen, aber ich schätze insgesamt mehr als 400 Leute.

Viele Menschen überlegen sich ja monatelang, was sie sich tätowieren lassen sollen. Wie schnell habt ihr die ersten Terminvereinbarungen gehabt?

Das ging sehr schnell. 2 Stunden nach der ersten Presseaussendung kam schon der erste Interessent.

Was sind deine Lieblingsmotive bisher?

Alle Motive, weil sie für dieselbe Sache stehen.

Aktuell gibt es auf Grund der großen Anzahl der Anfragen keine freien Termine für Tattoos gegen Rassismus. Aktuelle Infos dazu auf der Website.

www.prideandglory.at

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...