Zukunft und Realität von Spielen

»Rise Of Nightmares« erzählt eine handelsübliche Survival-Horror-Story mit angemessen viel Gore. Neu: In dem Spiel kann man sich – komplett über die Bewegungssteuerung Kinect spielbar – tatsächlich frei bewegen. Spielenswert.

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»The Future And Reality Of Gaming« lautet das Thema der jährlichen FROG-Konferenz. Genau dies trifft auch auf Segas »Rise Of Nightmares« zu. Das Spiel zeigt eine Möglichkeit (neben anderen), wie Spiele bald schon sein können, aber auch die Schwierigkeiten, die Entwickler damit derzeit noch haben. Bisher konnte man sich in Spielen mit Bewegungssteuerung nicht frei bewegen, sondern das Spiel gab die Bewegung vor und man hatte zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte Aufgaben zu lösen. Die große und nicht zu unterschätzende Neuerung an »Rise Of Nightmares« ist, dass genau dies nun möglich ist. Stellt der Spieler einen Fuß nach vorne, geht die Figur vorwärts, stell er ihn zurück, geht die Figur rückwärts und dreht er die Schulter, dreht sich die Figur im Spiel. Das ist eigentlich naheliegend und erinnert nicht zufällig an die Virtual Reality-Überlegungen der frühen 90er Jahre oder manch Gedankenspiel, als Sony EyeToy erstmals auf den Markt brachte. Nur hat es eben bisher niemand umgesetzt. Sega ist dies für Kinect für Xbox 360 nun gelungen – und es funktioniert großteils prächtig.

Es funktioniert!

Weniger außergewöhnlich hingegen ist die Story des Spiels: Josh, die Haupt-Figur, streitet auf einer Bahnfahrt durch Ost-Europa mit seiner wohl schwangeren Freundin, weil er das Trinken nicht sein lassen kann. Daraufhin wird es blutig und Josh muss sich in einer Parallelwelt gegen allerlei Zombies wehren. Für die erste Hälfte des Spiels fällt dies angenehm action-lastig, aber auch ein wenig monoton aus. Danach aber gewinnt das Spiel dank neuer Waffengattungen an Fahrt. Die Hände werden benutzt, um mit Gegenständen zu interagieren und mit Waffen, Gegner anzugreifen; ein Tritt verschafft Raum.

Die Story um einen verrückten Professor und seine Kreaturen lässt sich dann auf die Unsicherheit Joshs im Zusammenhang mit der Schwangerschaft zurückführen – ein okayer, wenn auch nicht origineller Schmäh. Wichtiger ist aber eben die Steuerung, die das Gameplay gehörig aufmischt. Genau diese macht aber auch ihre Schwierigkeiten, ist nicht immer so präzise wie gewünscht und vom direkten Feedback eines Controllersticks oder Buttons weit entfernt. Hier ist noch einiges zu tun. In »Rise Of Nightmares« wird aber schon spürbar, dass der Ganzkörper-Einsatz durchaus hilft, sich auch emotional vom Spiel einbinden zu lassen und auf unbekannt intensive Weise mitzufiebern. Bleibt zu hoffen, dass sich die Entwickler nicht von den langweilig-steifen und negativen Kritiken der Fachpresse abschrecken lassen, sondern bald ein neues Game mit dieser Technik entwickeln. Vielleicht eines ganz ohne Blut und abgetrennte Körperteile. Und hoffentlich insgesamt einfach noch besser in beinahe jedem Belang. Game-Interessierte (ab 18, blablabla) sollten an »Rise Of Nightmares« trotzdem nicht vorbeikommen.

»Rise Of Nightmares« (Sega) ist bereits für Kinect für Xbox 360 erschienen.

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