12 Filme, die du beim »This Human World Festival« nicht verpassen solltest

Das »This Human World Filmfestival« macht es sich auch in seiner zehnten Ausgabe zur Aufgabe, Menschenrechte filmisch zu thematisieren, ist in seiner Filmauswahl dabei aber so breit aufgestellt, dass vermutlich jeder einen spannenden Streifen finden dürfte. Wir haben für euch das Programm durchstöbert und einige besonders sehenswerte Filme herausgesucht.

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Sexualität

Tanzen, Ficken, Bluten, Fressen, Pinkeln, Fesseln, Lieben: All das thematisieren die acht im Film porträtierten Performerinnen und zeigen dabei ihre intime und selbstbestimmte Beziehung zu ihrem Leben. »My body, my rules« beschäftigt sich mit weiblicher Sexualität weit weg von Tabuisierung, Zensur und normativer Verhaltensvorschriften.

»My Body, My Rules« wird am 2.12. um 23 Uhr im Schikaneder gezeigt.

Der Filmtitel ist gleichermaßen namensgebend für einen der Schwerpunkte des diesjährigen Festivals. Gezeigt wird unter diesem Programmpunkt unter anderem auch die DIY-Doku »Craigslist Allstars« von Samira Elagoz (1.12., 23 Uhr, Schikaneder), die bereits am Impulstanz Festival mit der dazugehörigen Performance zu sehen war. Ebenfalls in diesen Bereich fällt der Film »Pornocracy – A New Sex Multinationals«, in dem die französische, feministische Filmemacherin und Pornofilm-Regisseuring Ovidie die schockierenden Veränderungen der Pornoindustrie thematisiert und aufzeigt, wie das Auftauchen von Tube-Sites die Art und Weise, wie Pornos produziert und konsumiert werden, verändert hat. Sie entlarvt dabei wie eine Gruppe von Programmierern die Pornoindustrie übernommen und daraus ein mysteriöses, multinationales Unternehmen gemacht hat, das die gesamte Pornoindustrie weltweit kontrolliert.

»Pornocracy« wird am 7.12. um 23 Uhr im Schikaneder gezeigt.

Ebenfalls im Schikaneder zu sehen ist der Film »Boys for Sale«. Der Film gewährt Einblicke in die Lebenswelt von jungen Sexarbeitern in Tokio, welche schon in jungen Jahren aufgrund von Geld- oder Familienproblemen in diese Szene rutschen. Anhand von Interviews erfährt der Zuseher Informationen über deren Arbeitsalltag. Im den Gesprächen wird zudem deutlich, dass oftmals nur wenig Aufklärung über Gesundheit und die Rechtslage für Sexarbeiter herrscht. (8.12., 20:30 Uhr, Schikaneder)

Flucht

Ein weiteres wichtiges Thema des diesjährigen Festivals ist »Flucht«. Gezeigt werden unter anderem Porträts Geflüchteter, außerdem werden Einzelschicksale abseits der Medienberichterstattung genauer beleuchtet. Einer dieser Filme ist »69 Minutes of 86 Days«. Im Mittelpunkt steht dabei ein dreijähriges Mädchen, die mit einer Kamera auf ihrer Flucht quer durch Europa begleitet werden. In 69 Minuten gibt der Film Einblicke in die mühevolle Reise von Griechenland nach Schweden zum Großvater der kleinen Lean. Obwohl der Dokumentarfilm fast ohne Dialoge auskommt, erreichen die Strapazen der Flucht und das Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffnung, Erschöpfung und Entmutigung den Zusehenden unmittelbar.

»69 Minutes of 86 Days« wird am 4.12. um 17:45 Uhr im Top Kino gezeigt.

Im Gegensatz dazu steht der Film »Heimweh«. In diesem steht nicht direkt das Thema »Flucht«, sondern die anschließende Rückkehr in die Heimat im Fokus. Hauptprotagonist des Films ist Erwin, der vor 20 Jahren während des Krieges in Bosnien mit seiner Familie nach Wien floh. Die Kamera begleitet ihn nun bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Foca. Obwohl sich der Ort seit dem Krieg verändert hat, holen ihn immer wieder Kindheitserinnerungen und traumatische Erlebnisse aus der Kriegszeit ein. (2.12, 17:45 Uhr, Top Kino)

Geistige Beeinträchtigung

Der Film »Off The Rails« begleitet den mit Asperger diagnostizierten Darius, der einen Großteil seiner Zeit im U-Bahn-System seiner Heimatstadt New York verbringt. Dass er immer wieder verkleidet als Angestellter mit den Züge fährt, beschert ihm jedoch insgesamt 32 Anzeigen und führt dazu, dass er die Hälfte seines bisherigen Lebens im Gefängnis verbracht hat. Darius erhält jahrelang keine Therapie, seine Bewerbungen beim MTA werden abgelehnt und auch das Verkehrsmuseum stellt ihn aufgrund seiner Haftstrafen nicht ein. Im Fokus des Films stehen die Ungerechtigkeit des amerikanischen Justizsystems und die aussichtslose Lage von Darius. (9.12., 13:00 Uhr, Top Kino)

Ein weiterer Streifen in diesem Themenbereich ist »My Secret Forest«. Der Film ist ein Porträt eines autistischen jungen Mannes, der sich mithilfe einer Übersetzerin verständigt und auf diese Weise poetische Texte verfasst, die seine Gefühle wiedergeben. Das Chaos in seinem Kopf kehrt jedoch immer wieder zurück und so ist er nicht in der Lage, für viele Menschen alltägliche Dinge ohne Hilfe Anderer zu bewältigen.

»My Secret Forest (Salainen Metsäni)« wird am 7.12. um 20:15 Uhr im Top Kino gezeigt.

Armut

Die griechische Wirtschaftskrise 2008 und die daraus entstandene Armut thematisiert der Film »A Greek Winter«. Im Fokus stehen hierbei zwischenmenschliche Beziehungen und die Schwierigkeiten mit denen Menschen in ihrer neuen Lebenssituation zu kämpfen haben. Da Rohstoffe wie Heizöl für Teile der Bevölkerung nicht mehr erschwinglich sind, muss sich Edvokia, die mit ihrem Bruder eine Öltankstelle besitzt, fragen, wie sie mit persönlichen Schicksalen in krisenhaften Zeiten umgeht.

»A Greek Winter« wird am 2.12. um 21:30 Uhr im Top Kino gezeigt.

Das Thema »Armut« steht auch im Zentrum des sozialrealistischen Coming-Of Age-Dramas »A Ciambra«. Dieses handelt von dem 14-jährigen Roma-Jungen Pio, der in einer perspektivlosen Welt zwischen Müllbergen und einer Flüchtlingsunterkunft lebt. Dort lernt er von den Älteren wie man raucht, Autos knackt und illegal das Stromnetz anzapft. Als sein Bruder und Vater schließlich im Gefängnis landen, muss Pio das nötige Geld für die Großfamilie auftreiben. (5.12., 20:15 Uhr, Filmcasino)

Politik

Die Regisseurin Laura Poitras, die sich mit ihrer Dokumentation »Citizenfour« über Edward Snowden bereits einen Oscar für den besten Dokumentarfilm sichern konnte, meldet sich nun mit ihrem neuen Film »Risk« zurück. In dieser steht der umstrittene Whistleblower und WikiLeaks-Chef Julian Assange im Mittelpunkt. Die Dokumentation ist eine über sechs Jahre gefilmte Charakterstudie des umstrittenen Aktivisten, die ein faszinierendes, streitbares, nicht immer kongruentes Bild des Hackers entwirft. So wird Assanges herrische, narzisstische und verletzliche Seite von Poitras eingefangen, die dabei mit ihrer Kamera immer ganz nah am Menschen ist.

»Risk« wird am 6.12. um 20:15 Uhr im Filmcasino gezeigt.

Im Film »Tickling Giants« werden die Folgen des arabischen Frühlings in Ägypten näher beleuchtet. Konkret geht es dabei um einen Herzchirurg, der versucht eine Comedy-Show nach amerikanischem Vorbild zu machen. Im Fokus der an Popularität gewinnenden Show steht vor allem politische Satire und Regierungskritik. Mit wachsendem Erfolg wird es für ihn jedoch immer schwieriger weiter zu machen. Der Film verdeutlich die Macht des Lachens und zeigt anschaulich, dass es ohne Demokratie keine Pressefreiheit gibt. (8.12., 13:00 Uhr, Top Kino, freier Eintritt)

Das »This Human World Fimfestival« findet von 30. November bis zum 10. Dezember statt. Nähere Infos zum Programm und dem Festival selbst erhaltet ihr hier.

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