Die Eventreihe im Wiener Rhiz feiert ihr sechstes Jubiläum. Wir haben uns mit Veranstalter Holger van Dordrecht unterhalten, was sich seitdem verändert hat.
Nomen est omen, um einen zweiten lateinischen Spruch zu bringen, denn in den letzten sechs Jahren gab’s bei der Eventreihe von Veranstalter Nil Desperandum nichts, worüber man verzweifelt wäre. In der Vergangenheit wurden unzähligen Künstlerinnen wie Tents oder Maur Due & Lichter Möglichkeiten gegeben, aufzutreten, Releases zu feiern, neue Videos zu präsentieren oder Lesungen abzuhalten. Wer jetzt glaubt, dass sich der Support nur auf Österreich beschränkt, liegt falsch. Nil Desperandum lädt Gäste ein, die unabhängig von der Nationalität begeistern sollen. Dass die Begeisterung leicht überschwappen kann, zeigt sich, wenn man unter den Acts Namen wie Die Heiterkeit oder Wandl findet, die lange oder kurz vor ihrem Bekanntwerden im intimen Rhiz gespielt haben.
Am 4. März 2017 feiert Nil Desperandum nun Geburtstag. Für die 6-Jahres-Feier hat sich Veranstalter Nil Desperandum wieder Stephanie Sourial ins Boot geholt, die bereits im ersten Jahr der Veranstaltung ihre CD „Amsterdam“ präsentiert hat. Neben ihr werden La Sabotage den Release ihrer 7″ „Mad / Rabengasse“ feiern. Die All-Time-Favourite-DJs Drehli Robnik und One Day Soon werden den Abend musikalisch starten und ausklingen lassen. Wir haben Holger van Dordrecht gefragt, aus welchem Grund er vor sechs Jahren Nil Desperandum gestartet hat und was sich seitdem verändert hat.
Bei der Jubiläumsfeier am 4. März im Rhiz wird neben La Sabotage auch Stefanie Sourial auftreten, die 2011 bei Nil Desperandum ihre CD „Amsterdam“ präsentiert hat. Was hat sich seitdem verändert?
Gute Frage, najo mia san olle a wengal öda wurn, aber sonst? Für Nils persönlich ist es immer noch recht ähnlich: Les Artistes werden angefragt und wenn jene zusagen, dann darf – mit dem Zaubergrafiker meines Vertrauens, Patrick Anthofer – das Layout für die Flyer gestaltet werden. Diese bringen wir dann unter die Leute und dann ist der große Nils-Abend auch schon fast da!
Was wolltest du bewirken, als du die Veranstaltungsreihe gestartet hast?
Nils wollte und will kranke Herzen tanzen machen und temporärer Sorgenfresser wider die Verzweiflung sein. Wichtig ist auch, dass es nicht zu männerbündlerisch zugeht, was auch manchmal gelang. Außerdem sollte der Spirit des Club PoPo von Drehli Robnik würdevoll weitergeführt werden. Geht übrigens auch nur im Rhiz, denn das Team dort ist einfach das tollste in Wien.
Wie ist das Resümee, nachdem du sechs Jahren mit hauptsächlich heimischen Artists zusammengearbeitet hast?
Nils sagt: „Heimisch gibt’s nicht.“
Wer war die erste Band, die ihren EP/LP-Release bei Nil Desperandum gefeiert hat?
Das war ziemlich sicher eh die große und unglaubliche Doktor Sourial höchstselbst – wer sie nicht kennt: schämen und ändern!
Welche musikalischen Kriterien müssen Bands erfüllen, damit du sie einlädst?
Keine Ahnung was musikalische Kriterien sein könnten, aber die Acts müssen entweder queer-beatboxen oder feministische Theorie zu getanzter Praxis bringen oder zärtlich rocken oder himmlisch schwitzen können. Am besten alles auf einmal, aber Nils ist auch offen für andere gute Ideen!
Was ist deine Lieblingsanekdote aus sechs Jahren Nil Desperandum?
Hmm, es gibt – Achtung Stehsatz – zu viele, um eine rauszulösen, aber eines ist seit dem Anfang dabei – Nils verspürt vorab immer noch das gleiche nervöse Zittern über die Fragen: Geht alles gut? Sind die KünstlerInnen happy? Kommen eh GästInnen (und tanzen die dann auch)? Bis jetzt kam immer noch im Laufe der Abende die erlösende Erleichterung: Ja, es haut hin!
Die Nil-Desperandum-Jubiläumsfeier steigt am 4. März 2017 im Wiener Rhiz. Über weitere Nil-Desperandum-Veranstaltungen wird man hier informiert.