Sabrinas Musikjahr 2017

Alle Jahre wieder: Kurz vor Weihnachten ist es Zeit für die Jahrescharts unserer MusikredakteurInnen. Wie schon 2016 passiert das in selbst gewählten Kategorien. Lest hier, was Sabrina im letzten Jahr musikalisch bewegt hat.

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Ich kann mich kaum an ein Jahr erinnern, in dem ich mich auf so viele Alben gefreut habe. Da waren unter anderem King Krule, The Drums, Wolf Alice oder Chastity Belt, um nur einen kleinen Ausschnitt derer zu nennen, die es dann doch nicht in meine Charts geschafft haben. Aufgrund der Vielzahl an ganz persönlichen Highlights musste ich nämlich ordentlich filtern – hier mein Best Of:

Episch

Der Ringer

„Soft Kill“ von Der Ringer ist definitiv mein Lieblingsalbum 2017. Seitdem ich sie 2014 als Support von Trümmer im Chelsea gesehen habe, bin ich Hardcore Fan. Der Ringer ist für mich aus musikalischer und vermarktungstechnischer Perspektive ein Gesamtkunstwerk, dass unter dem Motto Cyberpunkästhetik steht. Soundtechnisch gleiten sie inzwischen von Post Punk, Trap und Cloud Rap Hemisphären und auch ihre Musikvideos, Website und ihr Merchandise (bester Schal!) sind von einem anderen Planeten. Der Ringer hat einfach schon lang verstanden, dass man im heutigen Zeitalter einfach auf allen Ebenen abliefern muss, und das tun sie auch.

 

Heavy Rotation

Survive

Ich habe die erste Staffel von Stranger Things sechs Mal gesehen. Das erklärt vielleicht wie blöd ich mir vorgekommen bin, als ich erst vor kurzem entdeckt habe, dass die Macher des Stranger Things Soundtracks Kylie Dixon und Michael Stein eine Band namens Survive haben, bei der sie quasi dieselbe Musik wie auch beim Netflix Kassenschlager produzieren. Nach kurzem freudigen Hyperventilieren war ich aber sehr erleichtert, dass ich bis zum Start der dritten Staffel mit neuer 80s Synthesizer Musik versorgt bin.

Beliebige Fünfer Liste – Dream-, Bedroom Pop Bands

Als ich das Jahr musikalisch Revue passieren ließ, ist mir aufgefallen, dass ich im Grund genommen fast nur amerikanische Dream- bzw. „Bedroom“ Pop Bands gehört habe. Hier kommen meine Favoriten:

Yellow Days
Im Sommer bin ich bei meinem Spotify „Mix der Woche“ über die Dream-Pop Version von King Krule, Yellow Days gestolpert, der ihn mit ziemlicher Sicherheit bald ganz große Konkurrenz machen wird. George van den Broek ist gerade einmal 18, halb so grantig wie Archy Marshall, aus England und bezeichnet seine Musik selbst als „Bedroom Pop“, womit er Recht hat. Enjoy.

Day Wave
Jackson Phillips alias Day Wave spielt mit allen Klischees des Genres: Verträumte und melancholische Melodien aufgefangen von einem fein gesponnenen Netz aus elektronischen Sounds und sentimentalen Musikvideos in VHS-Optik. Was will man mehr?

Hovvdy
Anscheinend noch das DER Geheimtipp aus Austin, Texas. Wie kann das Lied/Video bitte nur 11.000 Views haben?

Beach Fossils
Wenn ich mir den Instagram Account und insbesondere die Stories von Beach Fossils anschaue, frage ich mich oft wie diese verpeilten Typen so gute Musik machen können. Vielleicht ist das aber genau der Punkt. Fun Fact: Der Sänger von DIIV hat sich auch einmal bei Beach Fossils versucht.

I mean:

Fucked up if true

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Turnover
Seit ihrem letzten Album „Peripheral Vision“, dass ich quasi auswendig kann, sind Turnover eine meiner Lieblings Bands in diesem Genre. Vor kurzem habe ich sie dann nun auch endlich live in der Arena gesehen, wo sie auch supporttechnisch mit Emotional ordentlich aufgefahren haben.

Österreich

Leonardo Cabrio
Die längst überfällige Hymne über meine Hood Rudolfscrime hat mir im Sommer Leonardo Cabrio geliefert. Das darf natürlich in meinen Charts nicht fehlen, und um ehrlich zu sein wäre meine 2017er Liste auch ohne ein Video mit Bauchtaschen und Adidas Hosen unglaubwürdig gewesen. So gesehen, s/o an alle Hennen die Rudiheim ihr Heim nennen.

Bestes Aufeinandertreffen von Menschen

Als ich erfuhr, dass zwei der meiner Meinung nach besten Singer/SongwriterInnen der Neuzeit gemeinsam ein Album machen, habe ich mich schon auf einen extremen Output eingestellt. Meine Erwartungen wurden aber tausendfach übertroffen. Ein passendes Zitat dazu aus der Youtube Kommentar Box: „Courtney and Kurt could sing about making peanut butter and jelly sandwiches and it would still be solid gold.“

 

Ewig gewartet auf…

The XX

Bei The XX sitzt die Nostalgie sehr, sehr tief. Coexist und xx gehören rückblickend gesehen zu den essentiellsten Alben meines Teenager Daseins. Hätte mich Jamie XX zwischenzeitlich nicht mit „In Colour“ versorgt, wären mir die letzten fünf Jahre wahrscheinlich doppelt so lang vorgekommen –vermutlich wurde auch durch seinen extremen Erfolg und gesteigerten Einfluss, „I See U“ deutlich tanzbarer. Einen Platz in meiner ganz persönlichen musikalischen Timeline hat es bereits jetzt gefunden und ist mitunter ein Grund dafür, warum ich dieses Jahr wieder aufs Melt! fahren möchte.

Was ich noch sagen wollte

Mac DeMarco

Im Indie/Alternative Kosmos ist er zwar sowieso schon eine Institution, es wird aber noch immer viel zu selten darüber gesprochen, wie amüsant, attitüdenlos, liebenswürdig und sympathisch eigentlich Mac DeMarco alias „The Richest Bum“ ist. Ich habe ohne zu übertreiben, jedes Interview, jede Kurzdoku und alle Combilations gesehen, die es in den Weiten den Interwebs von ihm gibt. Ob er sich nun am Primavera vor über 100.000 Personen die Beinbehaarung mit einem Feuerzeug wegbrennt oder am Lowland einen Fan auf die Bühne holt um ihn den Refrain auf seiner Gitarre spielen zu lassen, von der Pitchfork Doku „Pepperoni Playboy“ mag ich erst gar nicht anfangen. Seine Musik ist vielleicht nicht jedermanns Sache, ihn selber muss man aber mögen. Sein neues Album „This Old Dog“ ist zwar meiner Meinung nach nicht sein bestes, jedoch ist die Performance von der gleichnamigen Singleauskopplung in einem Hundesalon wohl der endgültige Beweis wie großartig Mac DeMarco ist.

 

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