Das Debütalbum des Wiener Produzenten strotzt vor Selbstvertrauen und spielt mit seiner Coolness in einer eigenen Liga.
Ziemlich genau fünf Jahre ist es her, dass Clemens Bacher aka Cid Rim mit seinem selbstbetitelten, als Minialbum angelegten Release bei der schottischen Talenteschmiede Lucky Me vorstellig wurde. Jetzt liefert er ebendort mit »Material« sein offizielles Debütalbum ab und spielt dabei gekonnt seine Stärken aus. Über die letzten Jahre verfeinerte der Wiener Produzent seinen Sound stetig, ohne dabei seinen einzigartigen Stilmix zu vernachlässigen. So ist auch »Material« zu gleichen Teilen komplex und unberechenbar wie charmant und kraftvoll. Nach dem introartigen »Clay« wird man in einer Welt voller schillernder Neonschriftzüge abgesetzt, wo hastende Drum-Virtuosität auf butterweiche Synth-Magie trifft – Intelligent Dance Music neu formuliert.
Die absolute Coolness
Bei »Repeat« schneidert Cid Rim der aus New York stammenden Sängerin Samantha Urbani ein poppiges und dennoch extravagantes Kleid, das Erinnerungen an seine Remix-Großtat für Chvrches wachruft. Im Verlauf des Albums – produziert wurde es in Wien und London – pusht Bacher sich selbst immer ein Stück weiter. Nicht jedoch im Sinne eines »höher, größer, dicker«, sondern hinsichtlich Qualität, Komplexität und, ja, Sound. Dieser ist erhaben, aber nie überladen, sondern einfach lässig. Das sich stetig steigernde »Serra Serra« ist genauso Teil davon wie der sexy Groove von »Furnace«.
Und darin liegt auch die wohl größte Stärke des Albums: den Hörer nicht einlullen zu wollen, sondern mit neuen Inputs, Fährten und Entwürfen zu füttern und zu fordern. Das muss man sich natürlich auch einmal zutrauen, ist aber nicht zuletzt der unglaublichen Coolness Bachers geschuldet. Über die Dauer der insgesamt elf Tracks kommen die gechillten Kopfnicker, ebenso wie die Frickelfraktion und die Soundästheten auf ihre Kosten.
»Material« erscheint am 20. Oktober 2017 bei Lucky Me Records. Am 21. Oktober gastiert Cid Rim in Graz im Forum Stadtpark und am 17. November in Linz in der Stadtwerkstatt.