Auf Chill frisiert – Ant Antic mit »Good Vids, Vile Times«

Fast mühelos scheint Tobias Koett sein zweites Album »Good Vids, Vile Times« aus der Konsole zu schütteln.

© Nora Hollstein

Gute drei Jahre sind seit dem Debütalbum »Wealth« vergangen, drei Jahre, in denen der gebürtige Oberösterreicher Tobias Koett in seiner Wahlheimat Berlin den Sound seines Projekts abermals verfeinern konnte. Firmierte Ant Antic zu Beginn noch als Duo, verschwand Leyya-Hälfte Marco Kleebauer nun still in die Produktionscredits.

Für den visuellen Auftritt – Cover, Porträts etc. – zeichnet einmal mehr Erli Grünzweil, der in der Vergangenheit auch einige Ausgaben dieses Magazins gestaltet hat, mit seinem unverkennbaren Stil verantwortlich. Dass Koett selbst ein Händchen für viele Bereiche besitzt, hat er die letzten Jahre immer wieder bewiesen, egal ob mit Ant Antic, als Gastsänger oder in anderen Funktionen. Auf »Good Vids, Vile Times« erreicht dieser Umstand nochmals neue Dimensionen – Songwriting, Soundentwurf, Vocals, Recording der Gitarren und Synths sowie Produktion und Mixing lagen in Koetts Hand.

One-Man-Show

Wohl auch deswegen wirkt das neue Album, ebenso wie auch schon der Erstling, sehr homogen. Eklektische Beats, warmes Surrounding, eine Prise – oder auch: die richtige Menge – Pop-Appeal sowie die klagende, aber nicht minder hoffnungsvolle Stimme von Koett, die alles zusammenhält. »Ich glaube, wir sind einfach weniger naiv geworden«, sagte Koett im The-Gap-Interview vor drei Jahren über die Zeit zwischen erster EP und Debütalbum. Diese Haltung hat sich noch einmal potenziert, alles wirkt abgeklärt und auf Chill frisiert, aber nicht ohne stets auch ein wenig Spielraum für Unerwartetes offen zu lassen.

Das Cover von »Good Vids, Vile Times« © Erli Grünzweil

Und das ist es auch, was den Ant-Antic-Sound ausmacht – die dumpf-glitzernden Samples, groovende Einschübe und die mal konkreten, mal im Hintergrund schwebenden Vocals. Koett beschäftigt sich in den Texten intensiv mit sich selbst, sucht nicht mehr das Wie, sondern das Warum. Auf dieser Suche kann man ihn begleiten, man kann aber auch einfach den stimmigen Mix aus fragilen Songs mit Bodenhaftung genießen. Egal ob das der instrumentale Opener »Requiem For Rest« ist, die Single »Good News« oder das abschließende »Need For Need«.

»Good Vids, Vile Times« von Ant Antic erscheint am 25. September bei Whoop.

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