Pink-Floyd-Mastermind Roger Waters gastierte gestern Abend mit einer überwältigenden Show in der Wiener Stadthalle.
Ob das Pink-Floyd-Erbe würdiger von David Gilmour oder von Roger Waters verwaltet wird, ist wohl ein ewiger Streitpunkt oder auch schlicht Geschmackssache. Nach seinem Ausstieg bei Pink Floyd wandelte Waters mit – im Vergleich zu seiner ehemaligen Band – mittelmäßigem Erfolg auf Solopfaden. Erst mit der umjubelten »The Wall«-Show kehrte er vor ein paar Jahren weltweit auf die großen Bühnen zurück.
An Ruhestand scheint der drahtige 74-jährige Brite noch lange nicht zu denken. Auf seiner aktuellen Welttournee präsentiert Waters mit seiner achtköpfigen Band größtenteils Pink-Floyd-Material aus der Ära von »Dark Side Of The Moon«, »Animals« und »The Wall«, gespickt mit einer Handvoll Songs aus seinem aktuellen Soloalbum »Is This The Life We Really Want?«.
Politiker-Bashing
So auch gestern in Wien, wo Waters neben dem bereits von ihm bekannten Trump-Bashing auch europäische Politiker wie Le Pen, Orban oder Kurz anprangerte. Musikalische Highlights waren die beiden epischen und textlich bitterbösen Tracks »Dogs« und »Pigs«, Letzterer mit unverschleierter Botschaft in Richtung Trump (»Trump is a pig«) und durch die Halle fliegendem Schwein, das man bereits aus Pink-Floyd-Zeiten kennt.
Auch wenn man sich bei manchen Gesangs- und Gitarrenpassagen Pink-Floyd-Kollegen David Gilmour herbeigesehnt hätte, markiert die Show definitiv einen weiteren Höhepunkt im Waters’schen Universum. Eine überbordende Mischung aus zeitlosen Rockklassikern, politischen Botschaften und visuellem Feuerwerk, Laserpyramide und »Resist«-Konfettiregen zum Finale inklusive. Wenngleich die Raffinesse der vorangegangen »The Wall«-Tour nicht ganz erreicht wird.