Wie zwei postmoderne Panther streifen Mickey durch das Video zu ihrer dritten Single „Trampoline“ und lassen uns hoffen, dass ihnen der Ausbruch doch noch gelingt.
»Anything goes« lautete das Credo der Postmoderne. Aus diesem riesigen, blubbernden Topf an Möglichkeiten haben sich Alex Konrad und Klemens Wihlidal alias »Mickey« für das Video zu ihrer dritten Single »Trampoline« jene Option herausgefischt in der kargen Landschaft Uhliskás, im Norden der Slowakei, fast hasselhoff’sche Posen einzunehmen. Man könnte meinen, damit hätten sich die beiden zu viel herausgenommen – haben sie aber nicht. In ihrem spielerischen Umgang mit Bild und Sprache geht sich nämlich nicht nur sehr viel aus, sondern läuft auch alles besonders reibungslos von einem ins andere. Dabei läuft auch der Schweiß ganz ordentlich, denn Uhliská scheint pünktlich zum Dreh ein besonders heißes Pflaster gewesen zu sein.
Der große Sprung
Als Grundlage für die gezeigte Hochsommer-Szenerie, in der sich Idylle und Irrsinn gerne miteinander vermischen, ist die Hitze also schon mal da, alles andere wird so in Szene gesetzt, dass es gut reinpasst. Dafür wird verwendet was vorhanden ist – so wird ein Erdhaufen kurzerhand zum instagram-tauglichen Sandstrand und auf Keyboardtasten musiziert, die auf ein Shirt gedruckt wurden. Im Song selbst geht es um den großen Sprung, also darum endlich rauszukommen – mit oder eben ohne Trampolin. Wenn der Bus aber leider nicht mehr in der dafür passenden Station hält, einem die Zeit dafür aber wie angehalten vorkommt, wird das schwer. Musikalisch ergibt sich daraus ein reduzierter, aber sehr eingängiger Song, der sich für Road Trips genauso gut eignet, wie fürs Nickerchen auf der Sonnenliege im Garten irgendeines Kleingartenhauses. In letzterem Fall wird man vermutlich vom eigenen großen Sprung träumen und beim Aufwachen erschrocken feststellen, dass der letzte Bus schon gefahren ist. Auch okay – das eigene, kleine »anything goes« lässt sich ja auch auf morgen verschieben.
Die Single »Trampoline« stammt vom Debütalbum »Overtime«, das am 16. März bei Ink Music erschien. Hier geht’s zur Albumrezension, alle Tourtermine findet ihr hier.