Meersau, Smir Fink, Omega CBU, Luft Fabrik und Hell Yeah im Portrait.
Hell Yeah Logo. Foto: Hell Yeah
Frisch gedruckte Hell Yeah Waffen, bevor sie eingesetzt werden. Foto: Hell Yeah
T-Shirts der Elektro Crew Hell Yeah. Foto: Hell Yeah
Die Sticker zieren sogar seinen Laptop. Foto: Luftfabrik
Luftfabrik 11.48.34
Der Künstler Luftfabrik konzentriert sich auf verschiedene Formen von Luftballons. Foto: Luftfabrik
Sticker überall. Auf Wänden, auf Glas und auf Verkehrsschildern. Foto: Meersau
Eine Meersau an einer Hauswand. Foto: Meersau
Der Künstler Meersau ist auch in der Werbebranche tätig. Foto: Meersau
Ein von LEGO inspirierter Sticker von Meersau. Foto: Meersau
Nimm ein Sackerl für mein Gackerl, sagt die Meersau. Foto: Meersau
Die Sitkcer des Künstlers Omega CBU sind in Wien oft zu finden. Foto: Omega CBU
Sticker von Omega CBU in verschiedenen Farben. Foto: Omega CBU
Eine Auswahl an aktuellen Stickern von Omega CBU. Foto: Omega CBU
Sogar in Deutschlands Landeshauptstadt Berlin findet man Sticker von Omega CBU. Foto: Omega CBU
Omega CBU Sticker auf einer Wiener Baustelle Foto: Omega BU
Eine Stickersammlung, unter anderem mit Werken von Smir Fink. Foto: Smir Fink
Smir Fink Sticker auf Tonne. Foto: Smir Fink
Smir Fink Sticker am Münchner Marienplatz. Foto: Smir Fink
Der bekannte Vogel von Smir Fink. Foto: Smir Fink
Meersau – Wanderer zwischen Streetart-Welten
"Viele würden es natürlich nicht zugeben, aber einer der Hauptgründe für das Stickern ist, sich selbst oder sein Motiv bekannt zu machen. Natürlich gilt das auch für mich zum Teil. Aber primär finde ich es einfach lustig, überall meine Spuren zu hinterlassen, graue Flächen für mich nutzen und jeden wissen zu lassen: Ich war schon mal da", erklärt der Salzburger Street Artist Meersau seinen Zugang zum Stickern. Außerdem wollte er seinem kleinen, gelben PVC-Meerschweinchen, das sonst ja nur frisst und schläft, etwas von der großen, weiten Welt zeigen. Bald bekam es zusätzlichen Auslauf, denn Meersau wurden die Sticker zu klein und er entdeckte Plakate und Stencils als zusätzliche Formen der Street Art, die es ihm erlaubten, im öffentlichen Raum Vorhandenes zu überzeichnen und damit zu hinterfragen: "Heute mache ich einfach alles mit Schablonen, auch wenn es oft mit einem Druck schöner und schneller ginge. Aber wo bleibt der Spaß, wenn ich irgendetwas am Computer entwerfe, das dann 500 Mal ausplotten lasse und in der Stadt verteile?", gibt er zu bedenken. Seine Motive zieren mittlerweile Wände und Laternenmasten von Istanbul über Barcelona bis Singapur. Ganz nebenbei ist Meersau einer der Mentoren des Salzburger Street-Art-Nachwuchses.
Smir Fink – Gesellschaftskritik im Comic-Kostüm
Smir Fink ist einer der Sticker-Art-Akteure, deren Werke im Salzburger Stadtbild schnell auffallen – dabei hat er erst vor eineinhalb Jahren zu Stickern begonnen. Die Inspiration für seinen Namen kommt absurderweise von der Polizei: Als ihn der Kripo-Chef eines Tages beim Taggen auf einer – legalen – Wand ertappte, meinte dieser: "Da haben wir den Schmierfink." Bei diesem Namen ist der Schüler geblieben und dieser ziert mittlerweile auch seine Sticker, die einen mutierten Pinguin mit Biberschwanz zeigen, ein Prototyp, den er immer weiterentwickelt, wie er erzählt. Für Smir Fink ist das wichtige an der Street Art, dass sie öffentlich gemacht wird: "Es ist fad, wenn man nur zuhause für sich gestaltet, es ist ein gutes Gefühl, Kunst anderen zugänglich zu machen – auch wenn vielleicht nur wenige die Sticker tatsächlich sehen." Sein Ziel ist es, durch seine Sticker eine gewisse Bekanntheit aufzubauen, um dann politische Nachrichten zu verbreiten – wie er das etwa mit seinem aktuellen Aufkleber mit der Botschaft "Flower Power instead of Racism!" macht.
www.flickr.com/photos/smirfink
Omega CBU – gegen die Monotonie der Asphaltwüsten
Omega CBU war schon als Teenager von der Street-Art-Szene seiner rumänischen Heimatstadt fasziniert. Und so entschloss er sich eines Tages selbst dazu, die Monotonie der Straße zu brechen – momentan in Wien. Eine besonders schnelle und günstige Methode dazu: Stickern. In seiner Bildsprache ist Omega CBU vielfältig: Von karikaturesk verzogenen Gesichtern bis zu Tiermotiven auf Farbklecksen ist alles dabei. "Street Art ist Kunst und Kunst bedeutet Diversität. Würde ich mich auf ein einziges Motiv beschränken, wäre das doch nur Werbung", meint er. Bei dem, was er tut, geht es ihm immer um die Kunst an sich. Kunst, die im öffentlichen Raum auch auf ihren Schöpfer referenziert: "Es gelingt mir immer öfter, das eine oder andere Street-Art-Werk einem anonymen Künstler zuzuordnen und ich hoffe, dass andere auch meine Sticker erkennen." Aber sich ausschließlich auf das Stickern zu konzentrieren, kam für ihn nie in Frage – Canvas-Bilder, Stencils oder Graffiti gehören ebenfalls in sein Repertoire. Davon kann man sich momentan übrigens auch in der BILDERBOXvienna überzeugen.
Luft Fabrik – Stickern for the fun of it
Die Studienrichtungen, die die beiden in Wien ansässigen Luftfabrikanten gewählt hatten, entpuppten sich als eher suboptimal und so verbrachten sie bald mehr Zeit beim gemeinsamen Kochen und Zeichnen als im Hörsaal: "Wir sind oft stundenlang dagesessen, ohne zu reden, haben ausschließlich über Stifte kommuniziert und Konzepte und Ideen zusammengetragen", erzählen sie. Die nötigen Grafikprogramme erarbeiteten sich die beiden, nunmehr Designstudenten, autodidaktisch: "Wichtig bei Street Art ist die Motivation, einfach herumzuprobieren, sich im Arbeitsprozess zu entwickeln und natürlich rauszugehen." Für sie steht eindeutig der Spaß im Vordergrund: "Wir haben nicht das Ziel, den Raum oder die öffentliche Wahrnehmung zu verändern, das ist mehr eine Begleiterscheinung." Es sei trotzdem ein schönes Kompliment, wenn Leute über ihre Sticker redeten: "In der Bim haben wir einmal einen Teenie gesehen, der einen unserer Luftballons auf der Tasche kleben hatte. Als wir nachfragten, woher er den habe, meinte er, er habe ihn von einem Laternenmast heruntergekratzt. Da weiß man dann schon, dass man etwas richtig macht."
Hell Yeah – Werbeforum Straße
Das Wiener Elektro-Party-Kollektiv Hell Yeah, das aus DJs, Grafikern und was man sonst noch an humanen Ressourcen braucht, um eine leiwande Party auf die Beine zu stellen besteht, hat sich vor etwa einem halben Jahr dem Stickern verschrieben. Bazuco, der Hauptverantwortliche für die Aufkleber, kommt ursprünglich aus der Salzburger Graffiti-Szene. Auf die Frage, ob er seine Abziehbilder als Street Art sehe, kommt ein klares Jein: "Es ist zwar ein Medium der Street Art, aber in unserem Fall sind die Sticker in erster Linie eine zusätzliche Werbemöglichkeit." Und zwar eine, die augenscheinlich gut funktioniert: "Die Leute nehmen die Sticker bei Partys mit und verkleben sie. So ist man präsent – im öffentlichen Raum, aber auch bis ins Wohnzimmer hinein." Außerdem ist Stickern im Vergleich zu anderen Street-Art-Formen nicht wirklich illegal, sondern eine Ordnungswidrigkeit – immerhin wird das städtische Erscheinungsbild nur vorübergehend verändert und die Untergrundsubstanz im Normalfall nicht verletzt. Und wer den Sticker nun tatsächlich angebracht hat, lässt sich im Nachhinein schlecht feststellen. Gute Gründe, munter drauflos zu kleben: Rund 5.000 Stück haben schon die Runde gemacht, seit die Hell Yeah-Crew der Sticker-Manie verfallen ist.