Heute die zweite Single, am Freitag die erste EP – Newcomer Ael Deen zieht release-technisch ganz schön an. Wir haben ihn schon nach nur einem Song um eine Kennenlern-Playlist gebeten. Und die füllt mehr als eine EP-Länge.
Wer sich für sein erstes Musikvideo schon mit einem Nominierten des Österreichischen Musikvideopreises zusammen schließt, ist gut vernetzt – noch dazu ist Sebastian Somloi auch Ael Deens Pressebeauftragter. In »No Plan« behauptet der Newcomer, dass er nicht so sei wie die anderen Rapper. Mit seiner eigenen Mischung aus Rappen und Singen will sich Ael Deen, der albanische und bosnische Wurzeln hat, woanders positionieren. Thematisch interessieren ihn auch eher die großen Gefühle als das große Geld. So auch auf »11:12« – nicht nur der Titel der ersten EP, sondern auch der zweite Single daraus, die er heute veröffentlicht. Auch hier hat sich das Duo Deen/Somloi wieder an die Arbeit gemacht, den nachdenklichen Vibe des Songs visuell in ein trauriges Abhängen in der Natur und am Kiosk zu übersetzen.
Da wir bisher aber noch nicht viel von Ael Deen hören durften, haben wir ihn nach einer Playlist gefragt, in der er seine musikalischen Inspirationen mit uns teilt. Gerechnet haben wir mit viel Drake-Content – tatsächlich besteht die Liste aus 146 Songs von 6LACK bis Booba. Uns hat er außerdem verraten, was hinter seiner Frankreich-Vorliebe und der Botschaft »11:12« steckt.
In »No Plan« regst du dich unter anderem darüber auf, dass es immer nur um Cash geht. Worum geht es bei dir stattdessen?
Im Prinzip geht es mir auch ums Geld, aber zum Überleben. Ich lehne die Art und Weise ab, wie Menschen mit ihrem Geld umgehen oder andere ausnutzen, um an Geld zu kommen. Am 3. Mai erscheint meine erste EP. Beispielsweise singe ich in einem der Songs »Qka more« (albanisch »Was Junge«), dass ich natürlich auch gerne mehr Geld verdienen möchte.
Was bedeutet der kryptische Titel deiner EP »11:12«? Hattest du beim Schreiben und Produzieren der EP ein bestimmtes Bild im Kopf?
Wenn man Zwillingszahlen wie zum Beispiel »11:11« auf einer digitalen Uhr sieht, sagt man ja, dass jemand an einen denkt. Der Titel spielt mit diesem Sprichwort. Sozusagen: »Auch um 11:12 denke ich noch an dich«. Ein bestimmtes Bild hatte ich nicht im Kopf. Hauptsächlich sind die Songs Vergangenheitsbewältigung. Allerdings ging es mir auch darum, ein paar Dinge klarzustellen und mir selbst zu beweisen, dass ich es kann. Denn mein größter Gegner bin ich.
Was hat dich dazu inspiriert, deinen Bass in die Ecke zu stellen und als Solo-Artist gesanglich zu starten?
Gesungen habe ich davor ja auch schon. Leider hat es die Vergangenheit oft nicht gut mit mir gemeint. Dass ich aufgehört habe Bass zu spielen, war keine freiwillige Entscheidung. Ich spielte schon in jungen Jahren in einer Band und war auch an einer anerkannten Musikschule. Mit 13 wollte ich ans Konservatorium, um Jazz zu studieren, aber diverse Schicksalsschläge haben das verhindert und ich musste andere Wege gehen – ob es der typische Jugo-Vater war, der wollte, dass sein Sohn »was Ordentliches« studiert, Todesfälle in der Familie oder die eifersüchtige Freundin. Doch mit der Zeit habe ich den Weg zur Musik und die Liebe zum Musizieren wieder gefunden.
Magst du uns ein bisschen was zu deiner »Mood by Ael Deen«-Playlist sagen?
Wie man wirklich schwer erkennen kann, bin ich etwas auf französischem Hip-Hop hängen geblieben. Die sind den Amis und dem Rest Europas einfach um fünf Jahre voraus und musikalisch echt auf einem krassen Level. Ich für meinen Teil stehe sehr auf Melodien und krasse Flows und das hat Frankreich en masse. Mein absoluter Favorit ist aber Hamza aus Belgien, der – so wie ich – Michael Jackson als Vorbild hat und das hört man auch in vielen seiner Lieder.
»11:12« ist Ael Deens zweite Single, die heute erscheint. Die gleichnamige EP kommt am 3. Mai via Faceoff Music.