Gleichermaßen musikalisch anspruchsvoll wie unterhaltsam war der gestrige Abend mit Entertainer Chilly Gonzales im prall gefüllten Wiener Konzerthaus. Abermals ein Triumph!
Im Rahmen seiner Tour zum Album »Solo Piano III« legte Chilly Gonzales den Schwerpunkt gestern Abend auf seine zwischen Klassik und Jazz angesiedelten Eigenkompositionen, die er zum Teil solo am Klavier, zum Teil mit der großartigen Cellistin Stella Le Page und Schlagzeuger Joe Flory performte.
Bach, Cobain und Spears
Neben amüsanten Geschichten und Rap-Einlagen streute Gonzales auch wieder Lektionen in Sachen Komposition ein, indem er zum Beispiel Parallelen von Bach zu Kurt Cobain und Britney Spears aufzeigte. Als besonderes Highlight »spielte« das Trio eine Coverversion des John-Cale-Stücks »4′33″«, das aus viereinhalb Minuten Stille besteht, die Gonzales still am Flügel sitzend mit Stoppuhr überwachte. Beim Wiener Publikum führte dieses Experiment zu überraschenden Soundeinlagen zwischen Vogelgezwitscher, rhythmischem Klatschen und diversen Ausrufen.
Mit mehreren Zugaben und einer Spielzeit von über zwei Stunden übertraf sich der wie gewohnt im Morgenmantel und Filzpantoffeln auftretende Maestro wieder mal selbst.