In Österreichs Kulturlandschaft ist nicht nur Platz für KünstlerInnen, die schon in den Kinderschuhen alles ausverkaufen. Wir haben 30 Kulturschaffende ausgewählt, die zeigen, dass jeder Lebenslauf anders aussehen darf und es mindestens 30 verschiedene Arten gibt, »Erfolg« zu definieren.
Die jährlichen »30 unter 30«-Listen, zusammengestellt von welchem Medium auch immer, sind aus mehr als einem Grund mitunter toxisch. Wenn sie rauskommen, mischt sich Ungutes in die wohlwollende Neugier, in die ehrliche Bewunderung dessen und das Interesse daran, was KollegInnen leisten. Warum fährt der Anerkennungszug schon im willkürlichen Alter von 30 ab? Exzellenzlisten fetischisieren Hyper-Lebensläufe, und sie befeuern die Angst, es gäbe nur Platz für wenige Auserwählte – nach der überspitzten Devise: Wer mit 25 noch keinen Preis gewonnen hat, sei selbst schuld. Wir alle kennen diese Anxiety, Dinge nicht mehr tun und erreichen zu können, egal aus welchem Grund, den wir aus diesen Listen als Symptom einer oft zitierten Leistungsgesellschaft interpretieren.
Diversität von Kulturschaffen in Österreich
Dieses Gefühl hat aber nichts mit dem realen Potenzial der Branchen zu tun: Es gibt auch im kleinen Österreich Platz für mehr als eine Filmproduzentin, mehr als eine Dragqueen, mehr als einen Quereinsteiger, und mehr als eine lustige Frau. Beim Auswählen dieser Liste wollten wir die Vielfalt des Kulturschaffens präsentieren – was unter anderem auch mit je circa einem Viertel Migrations- und LGBTIQ+-Anteil sichtbar wird. Herausgekommen sind 30 Menschen, die sich im Alter rund um 30 entweder um- oder neuorientiert haben, die spannende Dinge hinter, aber definitiv auch noch vor sich haben. Menschen, die nach ihrem 30. Geburtstag eine Solokarriere gestartet, ein erstes Buch geschrieben, eine Firma gegründet, ein Studium begonnen oder vielleicht auch erst mal gar nichts gemacht haben.
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