Cinema Next präsentiert fünf ausgewählte junge österreichische Filme für kurze Zeit exklusiv on demand. Einer davon: »Apfelmus«. Der Animationskünstler Alexander Gratzer über Papierverschwendung, Vergleiche mit Loriot und die heilsame Wirkung von Apfelmus in Krisenzeiten.
Cinema Next präsentiert »Apfelmus« (2019, 7 Minuten) bis 12. Januar 2020 exklusiv online beim KINO VOD CLUB!
Cinema Next: In deinen eigenen Worten: Worum geht es in »Apfelmus«?
Alexander Gratzer: Zwei Vögel und zwei Eisbären versuchen zu ergründen, warum sie mit ihrer derzeitigen Situation so unzufrieden sind und sehnen sich nach einem anderen Leben. Diese Sehnsüchte werden jedoch von zwei »fähigen« Soldaten »strengstens« bewacht.
Warum machen und sagen deine Figuren so skurrile Sachen?
Wenn ich einen Filme mache, nehme ich mir viel Zeit bei der Ideenfindung. Oft drehe ich so lang kreisende Runden im Zimmer, dass ich erschöpft einen Mittagsschlaf einlegen »muss«. Der Espresso danach bringt dann meist den entscheidenden Wurf. Sollte diese Idee dann immer noch nicht skurril genug sein, ist die einzige und beste Lösung, einfach außer Haus zu gehen und in eine Wiener Straßenbahn einzusteigen.
Wann hast du zum ersten Mal gezeichnet und gemerkt, dass du darin Talent hast?
Im zarten Alter von zwei Jahren müsste das gewesen sei; eine gute Zeit, in der ich noch ohne Espresso auf skurrile Ideen kam. Die Eltern haben dann alle Zeichnungen meiner Kindheit und meiner Jugend aufgehoben und ein Buch daraus binden lassen. Wenn ich so zurückblicke, ist es witzig zu sehen, dass sich mein Hang zum Minimalismus bis heute offensichtlich kaum geändert hat. Schon damals zeichnete ich am liebsten nur ein ganz kleines Detail, zum Beispiel ein Öhrchen, auf ein großes Blatt Papier. Erst in letzter Zeit mache ich mir vermehrt Gedanken über Bildgestaltung und Papierverschwendung.
Schmeicheln oder stören dich Vergleiche mit dem Humor und den Figuren von Loriot?
Ich verstehe den Vergleich nicht ganz, denn Loriot und ich unterscheiden uns eigentlich ganz wesentlich. Loriot sagt: »Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.« Ich dagegen war schon immer ein Fan des Dackels.
Welches ist deine Lieblingsszene in »Apfelmus« und warum?
Die zweite Szene, weil dort ein kleiner Vogel den Wächtern und deren »Disziplin« eine Zeit lang Paroli bieten kann, bis er dann doch schlussendlich erschöpft in sein Nest fällt und einen Mittagsschlaf macht. Mit diesem Vogel kann ich mich identifizieren.
Für die, die jetzt immer noch überzeugt werden wollen: Gib in einem Satz eine Empfehlung für deinen Film ab.
Immer wenn ich in meiner Jugendzeit eine Krise hatte, haben mir meine Eltern ein spezielles, heilsames Apfelmus gemacht, womit alle Probleme wie weggeblasen waren und ich endlich wieder Boden unter den Füßen spürte. Und da in diesem Film das Rezept für dieses spezielle, heilsame Apfelmus verraten wird, muss jeder, der gerade eine Krise hat und diese überwinden will, unbedingt den Film sehen.
Eine Interview-Reihe in Kooperation mit Cinema Next – Junges Kino aus Österreich. Ein Cinema Next Porträt über Alexander Gratzer findet ihr hier.