Die österreichische Pop-Durchstarterin Lisa Pac veröffentlicht rechtzeitig zum Waves Festival ihre Debüt-EP »What If..?!«. Ein Gespräch über Musik, die jeder versteht, und Energie, die einfach mal raus muss.
Deine Musik lässt sich recht eindeutig als Pop beschreiben. War es für dich immer klar, dass es genau das werden sollte?
Lisa Pac: Am Anfang nicht, weil ich sehr viel Jazz gespielt und auch eine klassische Klavierausbildung absolviert hab. Meine ersten Songs, die ich mit 13, 14 geschrieben hab, waren urlang, sehr kompliziert – und eigentlich scheiße. (lacht) Durch mein Studium bin ich dann immer mehr in die Popschiene hineingekommen. Und ich hab bei den Gigs gemerkt: Hey, ich will tanzende Leute vor mir haben und ich will Musik machen, die jeder versteht, die zugänglich ist, die einen geilen Beat dahinter hat.
Du hast schon früh eigene Songs geschrieben, bist in einer musikalischen Familie aufgewachsen und hast dann Gesang und Songwriting in London studiert. Was war für dich der Moment, in dem du gesagt hast, du gehst jetzt als Musikerin all in?
Hm. Als ich von London zurück nach Wien gekommen bin, hab ich mir das Produzieren selbst beigebracht, weil ich mir gedacht hab: Ich will einen Beat, ich will einfache, tanzbare Musik machen. Und als ich ein paar Songs beisammen gehabt und die dann zum ersten Mal performt hab – eh im WUK, als Vorband von Simon Lewis –, hat mir das so großen Spaß gemacht, weil die Leute auch so gut drauf reagiert haben. Da wusste ich: Genau das ist es.
In deinen Songs geht es oft um Sachen, die du erlebt hast. Woraus entstehen die besseren Popsongs, aus schlechten Erfahrungen oder aus guten?
Leider aus den schlechten … Wenn man leidet oder irgendetwas erlebt, das einem gegen den Strich geht – ich mein, ich bin sowieso schon sehr impulsiv, in solchen Situationen hab ich dann einfach so viel zu sagen. Aber wenn es mir gut geht, dann geht es mir einfach gut. Dann hab ich nix auszusetzen. Außerdem find ich es ist viel schwieriger, dass ein Song darüber, wie schön die Welt doch ist, nicht cheesy wird, als zum Beispiel ein Break-up-Song.
Du bist zuletzt nach einer längeren Pause wieder live aufgetreten. Wie war es?
Ich hab vergessen gehabt, wie sehr ich das brauche. Es hat so gutgetan, sich wieder mal die Seele aus dem Leib zu schreien. Die ganze Energie nach dem Coronajahr musste einfach mal raus …
Zum Abschluss: Was wärst du geworden, wenn du dich nicht für den Job als Musikerin entschieden hättest?
Früher war es Nonne, dann war es Putzfrau. Ich hab tatsächlich auch mal als Putzfrau gearbeitet und hab mir so nebenbei meine Brötchen verdient – weil ich sehr gut bin im Putzen. Wirklich! Und es ist auch ein Workout. Da hab ich mir gedacht: Ich mach es gerne, ich bin gut darin und es ist Sport. Aber was wäre ich geworden? Astronautin wäre mein Favorit, aber ich bin schlecht in Mathe, Chemie und Physik … Also wär ich wahrscheinlich, ja, Nonne geworden. (lacht) Keine Ahnung, es gibt keinen Plan B!
Lisa Pac ist heute, also am 10. September 2021, beim Waves Festival im WUK in Wien live zu sehen. Ihre Debüt-EP »What If..?!« ist – ebenfalls heute – bei Warner Music erschienen.