Der Regisseur Mo Harawe erzählt in »Will My Parents Come to See Me« die Geschichte einer Polizistin, die einen jungen Mann bei seiner bevorstehenden Hinrichtung begleitet. Mo ist in Somalia aufgewachsen, das Thema war für ihn im Hintergrund immer präsent. »Will My Parents Come to See Me« gewann 2023 die Auszeichnung als bester Kurzfilm beim Österreichischen Filmpreis und ist nun in der Cinema Next Series kostenfrei zu streamen. Im Interview erzählt uns der Filmemacher über Inspiration, Intuition und sein Langfilmdebüt in Cannes vergangenen Mai.
»Will My Parents Come to See Me« ist die nächste Veröffentlichung in der Cinema Next Series, die regelmäßig auf der Streamingplattform Kino VOD Club kostenlos spannende Filme von heimischen Filmtalenten präsentiert.
In deinen eigenen Worten: Worum geht es in »Will My Parents Come to See Me«?
Mo Harawe: Eine erfahrene somalische Polizistin begleitet erneut einen jungen Insassen durch das Prozedere des somalischen Justizwesens.
Wie bist du auf die Idee gekommen, diese Geschichte zu verfilmen?
Ich kenne dieses Thema mein ganzes Leben lang. Nicht, weil ich direkt darunter gelitten habe, sondern weil es immer im Hintergrund präsent war, als ich in Somalia aufwuchs. Eine Hinrichtung, die stattfand, bevor ich den Film drehte, löste in mir etwas aus, das mich dazu brachte, darüber zu schreiben.
Wie hat das Casting für den Film ausgesehen? Sind die Protagonist*innen Laien oder ausgebildete Schauspieler*innen?
Wir haben keinen klassischen Castingaufruf gemacht. Mein Castingdirektor und ich haben Leute, die wir kennen, gefragt, ob sie jemanden kennen – und so lief es; so haben wir die Schauspieler*innen gefunden. Bis auf einen standen die restlichen Schauspieler*innen zum ersten Mal vor der Kamera und sie waren außergewöhnlich professionell.
Welche Bedeutung haben die wiederkehrenden Tiere in deinem Film?
Da das Thema des Films schwer ist, wollte ich etwas in den Film einbauen, das ihn leichter macht, damit man ihn bis zum Ende anschaut.
Musik und Ton spielen in »Will My Parents Come to See Me« – wie auch schon in deinem vorherigen Film »Life on the Horn« – eine große Rolle. Kannst du uns hierzu ein wenig erzählen?
Musik ist mir sehr wichtig, aber es fällt mir schwer, das zu erklären; es ist sehr intuitiv. Ich weiß nicht, wie ich sie auswähle, und ich kann es nicht rational erklären. Was ich mit Sicherheit weiß, ist, dass ich nicht das Wissen habe, einem Komponisten zu erklären, welche Art von Soundtrack ich haben möchte. Und aufgrund dieser Einschränkung bin ich gezwungen, nach bereits bestehender Musik zu suchen.
Gratulation zu der Premiere deines Langfilmdebüts »The Village Next to Paradise« in Cannes vergangenen Mai! Wird dieser Film auch bald in Österreich zu sehen sein und worum geht es in diesem Projekt?
Danke schön! Der Film wird bestimmt bald in Österreich zu sehen sein. Es geht darin um Folgendes: In einem abgelegenen Dorf in Somalia kämpft Mamargade, ein alleinerziehender Vater, mit den Herausforderungen des täglichen Lebens. Seine Schwester Araweelo sucht nach ihrer Scheidung bei ihm ein neues Zuhause. Cigaal, sein Sohn, wird in den Turbulenzen dieser zerbrechlichen Familie manchmal übersehen. Trotz unterschiedlicher Ziele in einer komplexen Welt findet die Familie durch Liebe, Vertrauen und Zuversicht ihren eigenen Weg.
Hast du Tipps für junge Filmemacher*innen, wie man so ein großes Projekt auf die Beine stellt?
Versuch es einfach, sei ehrlich zu dir selbst und stelle sicher, dass deine Absichten richtig sind!
Eine Interview-Reihe in Kooperation mit Cinema Next – Junger Film aus Österreich.