Barrierefreiheit für die Akademie – Architekturwettbewerb auf Initiative des Künstlers Philipp Muerling

Dass der Haupteingang der Akademie der bildenden Künste in Wien nicht barrierefrei ist, möchte der Künstler, Student und Inklusionsaktivist Philipp Muerling ändern. Vor Kurzem hat er einen Wettbewerb zu dessen Umgestaltung ausgerufen.

© Oke Fijal

Mit seiner »Stiegen-Performance« an der Prunkstiege des Akademiegebäudes am Schillerplatz hat Philipp Muerling in den letzten Jahren immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass der Weg zur Barrierefreiheit beim Hauptgebäude der Akademie der bildenden Künste über den Hintereingang führt: Er hievt sich dabei am Fuße der Treppe aus seinem Rollstuhl und probiert dann, sich mit der Kraft seiner Arme die Stiegen hochzuziehen. Dass die Versuche stets scheitern, beschreibt er als ein »absurdes Spektakel«, das der Situation aber angemessen sei. Muerling: »Diese Aktion verdeutlicht Ansätze der Qualen, die entstehen, wenn ein Teil der Gesellschaft ignoriert wird.«

Keine echte Inklusion

Für ihn als ersten und bislang einzigen Rollstuhlfahrer unter den an der Akademie Studierenden heißt das, dass er nicht wie alle anderen über den Haupteingang ins Gebäude gelangen kann. Aber ein barrierefreier Zutritt nur über den Hintereingang, so der Künstler, sei keine echte Inklusion, weil es deren Ziel sein müsse, Diskriminierung – etwa durch Ungleichbehandlung – zu verhindern und allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen.

Da Muerlings Performance und die angestoßene Diskussion noch zu keinen konkreten Maßnahmen geführt haben, hat er vor Kurzem einen Wettbewerb zur barrierefreien Erschließung des Haupteingangs ausgerufen. Unter dem Motto »Wo alle willkommen sind …« fragt dieser: »Wie kann der Haupteingang barrierefrei sein, ohne eine falsche Aufmerksamkeit zu schaffen, die Besucher*innen stigmatisiert?« Ideen können noch bis 31. Dezember 2024 eingereicht werden. Eine Jury entscheidet dann über das innovativste Projekt – mit dem Ziel, dieses im Jänner im Rahmen des »Rundgangs 2025« an der Akademie vorzustellen. Seine Umsetzung soll durch ein Crowdfunding ermöglicht werden.

Die Akademie der bildenden Künste erklärte sich in einem Statement zu Philipp Muerlings Initiative: »Als Kunstuniversität begrüßen und fördern wir es, dass sich unsere Studierenden in ihrem Arbeiten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen äußern. Die künstlerische Maßnahme ist in hohem Maße dafür geeignet, Aufmerksamkeit für die Problemstellung zu generieren. Den von Philipp Muerling in Aussicht gestellten Preis des Wettbewerbs können wir aber nicht zusichern. Wir haben das Anliegen von Philipp Muerling bereits in der Vergangenheit durch die Ausarbeitung von verschiedenen Varianten und die Erarbeitung von Finanzierungsmodellen unterstützt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Varianten aufgrund der hohen Kosten derzeit nicht umsetzbar sind. Die breite mediale Aufmerksamkeit, die Philipp Muerling auf dieses Thema lenkt, stimmt uns optimistisch, dass Inklusion und Barrierefreiheit verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert und hoffentlich auch viel öfter als bisher erfüllt werden wird.«

Nähere Infos zum Wettbewerb finden sich auf Instagram sowie unter www.philippmuerling.com.

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