Fünf Jahre große Freude mit Spot On Denmark, und jetzt das: noch mehr Nordeuropa, noch mehr spannende Musik. Ein Interview anlässlich der Wien-Premiere des Ja Ja Ja Festivals.
Ob sich nur ein Pantscherl oder doch etwas Intensiveres – wie bei seinem Vorgänger Spot On Denmark – ergibt, entscheidet sich am Freitagabend, wenn Ja Ja Ja – A Nordic Music Affair zum Vorstellungsbesuch im Wiener Wuk antritt. Unter erweiterten geografischen Rahmenbedingungen bleibt der Fokus der delikaten Angelegenheit unverändert: dem Publikum spannende neue Musik vorstellen und idealerweise gleich auch ein paar regionale Geschäftskontakte mit nach Hause bringen.
Anna Hildur Hildibrandsdóttir, Programmdirektorin von Nomex – Nordic Music Export, einem gemeinsamen Unternehmen der Musikexportbüros Dänemarks, Finnlands, Islands, Norwegens und Schwedens, im Interview über das Projekt Ja Ja Ja – A Nordic Music Affair, das in Wien – wie bereits Spot On Denmark – von der umtriebigen Agentur Ink Music auf die Beine gestellt wird.
Zur Einleitung vielleicht ein kurzes „Was bisher geschah“ in Sachen Ja Ja Ja – A Nordic Music Affair?
Begonnen hat alles 2009 mit einer Club-Nacht in London. Alle fünf nordischen Exportbüros waren bereit, Geld dafür in die Hand zu nehmen, da sie die Sache für eine gute Idee hielten. Sie hatten alle schon versucht, eigene Veranstaltungen zu machen, und hatten das Gefühl, gemeinsam stärker auftreten zu können. Den Gedanken, dass sich das Konzept gut für ein Festival eignet, hatten wir von Anfang an. 2013 fand dieses dann zum ersten Mal in Londoner Roundhouse statt. Mittlerweile arbeiten wir jedes Jahr mit verschiedenen Venues und Set-ups. Das gibt uns den kreativen Freiraum, verschiedene Partnerschaften zu entwickeln. Die Exportbüros haben zwischenzeitlich auch eine gemeinsame Plattform gegründet namens Nomex, was für Nordic Music Export steht. Hier versuchen sie mit gemeinsamen Aktivitäten, ihre nationale Arbeit zu ergänzen.
Wie waren die Reaktionen des Publikums bislang? Und hat einer der Acts schon den Durchbruch geschafft?
Die Reaktionen des Publikums waren großartig. Es gibt in London nichts Vergleichbares. Die Leute lieben es, dass wir ihnen eine Kostprobe aus dem Norden und dazu auch noch Essen und ein Filmprogramm anbieten.
Was die Frage nach dem Durchbruch einzelner Acts betrifft: Das ist immer die Summe vieler Dinge, die nach und nach und zur richtigen Zeit passieren, aber ich kann sagen, dass wir von vielen der Acts und ihren Managements ausgezeichnetes Feedback bekommen haben. Auf Basis dessen werden wir weitermachen – solange sich die Veranstaltung als gute Plattform für den nordischen Musiksektor erweist und solange es die Publikumsnachfrage in den Ländern, in denen wir arbeiten, gibt.
Nun habt ihr euch also mit Ink Music zusammengetan, um einen Österreichableger von Ja Ja Ja auf die Beine zu stellen. Wie ist es dazu gekommen?
Einer der Eigentümer von Nomex ist das dänische Musikexportbüro. Dieses hat eng mit Spot On Denmark zusammengearbeitet, einem Projekt des Danish Rock Council, kurz ROSA. Nach fünf Jahren war man dabei an einem ähnlichen Punkt angekommen, wie ich ihn zuvor beschrieben habe: Man hatte das Gefühl, es wäre besser durch Zusammenarbeit mit anderen Ländern aus einem größeren Pool an Bands auswählen zu können, um Jahr für Jahr ein hervorragendes Line-up zu gewährleisten.
Nach welchen Kriterien wird das Programm zusammengestellt?
Das liegt in der Verantwortung von Ink Music. Sie bekommen einen Pulk von Bands, die in der engeren Auswahl stehen, und entscheiden mit ihren Partnern, wer ins Line-up soll. Sie können dabei frei entscheiden, welche der Acts ihrer Meinung nach in Österreich, dieser Venue und für sie als Promoter passend wäre. Auf das Gespür der lokalen Veranstalter zu vertrauen, ist uns sehr wichtig. Nach Jahren von Kollaborationen wissen wir, dass die Dinge in verschiedenen Ländern und bei verschiedenen Events immer unterschiedlich laufen. Natürlich wird diskutiert und es gibt auch Acts, die sich über die Exportbüros selbst ins Spiel bringen, aber am Ende hat der lokale Veranstalter das letzte Wort, was das Line-up anbelangt.
Siehst du es als Vorteil, dass das Ja Ja Ja Festival mit Spot On Denmark in Wien einen recht erfolgreichen Vorläufer hat?
Absolut. Für uns ist es viel wert, dass es hier bereits eine gute, langjährige Entwicklung gegeben hat, die wir nun als Basis für unsere Veranstaltung nehmen können.
Ist euer Wien-Engagement als längerfristiges Unterfangen geplant oder muss es sich erst als Erfolg erweisen, damit ihr 2016 wiederkommt?
Wir müssen das nach dem diesjährigen Event evaluieren. Etwas später im Jahr wissen wir dann, wie die nächsten Schritte aussehen werden.
Was ist bei der Erfolgsmessung wichtiger – die Anzahl der Leute, die ein Ticket kaufen, oder die geschäftlichen Möglichkeiten, die sich durch das Event und das Networking rundherum ergeben?
Beides ist sehr wichtig. Wir müssen uns anschauen, welche Möglichkeiten die Bands generieren können. Werden sie für Konzerte oder Festivals gebucht, die ihnen helfen in Österreich oder benachbarten Ländern eine Fanbase aufzubauen? Werden sich gute Presse- oder Vertriebsmöglichkeiten auftun? All das müssen wir bewerten, aber natürlich ist auch der Publikumszuspruch ein wichtiger Faktor.
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