Konea Ra schießen die Deluxe Version ihres zweiten Albums nach. Weil sie auch Craft Bier mögen, haben wir ihnen welches mitgebracht und dabei geplaudert. Die Remixes gibt es im Vorabstream.
Bier und Musik vertragen sich ausgezeichnet, das wissen wir aus Erfahrung. Bei beidem haben wir manchmal auch Ansprüche. Arts & Craft heißt deshalb unsere neue Reihe, bei der wir Wiener Acts und Craft Bier zusammenspannen. Denn wer hätte geahnt, auch Musiker mögen Bier. Was dazu führt, dass sie uns andere Dinge erzählen als in einem stinknormalen Promo-Interview.
Für die zweite Ausgabe von Arts & Craft haben wir uns mit dem Wiener Duo Konea Ra in deren Studio getroffen. Neben Gearporn wurde auch über die Deluxe Version ihres zweiten Albums gesprochen, das dieser Tage auf Vienna Wildstyle erscheint. Darauf haben Stephanie Zamanga (Gesang) und Matthias Cermak (Produktion) mal eben im Vorbeigehen gut die Hälfte der Wiener Electronic-Szene abgebildet. Neben Catekk und Ken Hayakawa sind auch etwa The Unused Word oder Nicole Jaey und Harry Jen mit von der Partie. Die acht Remixes fügen sich hervorragend in den Albumkontext ein und ergeben ein stimmiges Ganzes.
Das Arts & Craft-Interview führte Kevin Reiterer.
Wie entstehen bei euch die Songs? Wer hat welche Aufgaben?
MC: Das einzige das vorab klar ist, ist, dass ich nicht singe. (lacht) Der Rest hängt immer von vielen Dingen ab, manchmal habe ich vorweg etwas produziert und daraus entsteht dann etwas oder Stephie kommt mit einer Idee oder einem bestimmten Sound. Beim ersten Album war es manchmal noch so, dass es ein Instrumental gab und dann kam erst der Gesang dazu. Aber gerade beim zweiten Album haben wir – viel mehr als noch beim Ersten – versucht, alles gemeinsam zu machen. Dadurch ist es als Gesamtes auch verzahnter und in sich geschlossener.
Ist daher auch das zweite Album persönlicher und intimer geworden oder ist das eure aktuelle Stimmungslage?
SZ: Wahrscheinlich ist das mit ein Grund. Hauptsächlich glaube ich aber weil wir zusammengefunden haben.
MC: Bevor wir begonnen haben Musik zu machen, haben wir uns nicht gekannt. Mittlerweile kennen wir uns schon eine Zeit, da geht es dann leichter in so eine Richtung.
SZ: Genau. Mittlerweile sind es eben wirkliche Lieder mit Texten. Sonst wären es für mich Tracks. Wir haben auch schon einige Male nur mit Klavier und Stimme Songs recordet – daran merkt man recht gut, wie etwas funktioniert. Und das ist nicht selbstverständlich für elektronische Songs.
Auf der erscheinenden Deluxe Version habt ihr einige namhafte Remixer versammelt. Wer traf die Auswahl?
SZ: Von meiner Seite kann ich sagen, dass es Artists sind, die sehr schätze und wo sich die Remixes als Gesamtes in sich schließen. Das war mir das Wichtigste. Da ist alles dabei, von den Clubtracks über die für zu Hause bis zu den funky Tracks. Es wird alles abgedeckt.
MC: Es gibt eigentlich zu allen eine Geschichte. Mit Catekk wollten wir schon lange zusammenarbeiten, ursprünglich bei „Vienna“ (Anm. Ultravox-Coverversion), das hat zwar damals nicht geklappt, aber wir haben uns irrsinnig gut verstanden. Er war zu der Zeit sehr in den Produktionsprozess von „Boy“ eingebunden, daher war es dann irgendiwe logisch, dass er einen Remix macht. Im Endeffekt eigentlich sogar zwei.
Zur Anna aka The Unused Word sind wir über das Label gekommen, wo wir gemeinsam veröffentlicht haben, Duzz Down San. Bei Harry Jen und Nicole Jaey ist es so, dass unser Live-Drummer auch bei ihnen in der Band spielt. Und Georg aka Valesta hat mich schon vor vielen Jahren bei meinem Soloprojekt unterstützt. So steckt hinter jedem Remix eine Story und das passt sehr gut zum Album.
Gab es jemanden, den ihr noch gerne dabei gehabt hättet, der nicht möglich war?
MC: Wenn ich jetzt anfange darüber nachzudenken, fallen mir sicher 20 ein, darum sage ich einfach D’Angelo. (lacht) Nein, also es gibt momentan sicher ein Überangebot an talentierten Producern, vielleicht hatten wir nicht den passenden Kontakt oder gar nicht gefragt. Aber das kann schließlich alles noch werden.
Was waren die wichtigsten Learning nach eurem ersten Album „Pray For Sun“?
SZ: Reduktion, eindeutig. Das war der Punkt, wo wir nach dem Ersten gesagt haben, da wollen wir den Hebel ansetzen.
MC: Ja, wir wollten weg von diesem „Wall Of Sound“-Ding, weg von den Schichten. Lieber nur ein Synth oder vielleicht dann was kleines im Refrain dazu und das dafür dann richtig. Am ersten Album war es zum Teil auch schon so, aber es war viel zu gestackt. Dadurch ist dann auch das mischen leichter geworden. Wir haben eigentlich alles selbst gemixt, bis auf vier, da haben wir noch mit Patrick Pulsinger den Feinschliff gemacht, weil wir bei denen noch etwas herausholen wollten. Das war definitiv das Hauptlearning.
Daher gibt es schon Pläne für Album #3?
SZ: Ich geb zu, ich denk schon dran. (lacht) Zu Matthias: Ich wollte damit schon an dich heran treten.
MC: Ja? Wir sind extrem schnell. (lacht)
Wie seid ihr bei Vienna Wildstyle gelandet?
SZ: Ich habe Sebastian Schlachter zu der Zeit kennen gelernt, als er viel mit Madchen Amick (Anm. Projekt von Jimmy Zurek und Robert Schwarz) gemacht hat. Über dieses Projekt hab ich überhaupt erst erfahren, dass er Vienna Wildstyle betreibt. Das hat für mich eigentlich gleich gepasst, kleineres Label mit alternativem Sound.
MC: Mittlerweile gibt es vielleicht mehr Optionen, aber zu der Zeit gab es nicht viele Song-orientierte Electronic-Labels in Wien.
Ihr seid auf der Shortlist für den FM4-Award beim Amadeus. Wo ordnet ihr das ein? Auf welcher Gefühlsebene spielt sich das für euch ab?
SZ: Ich finds cool. Es zeigt, dass man wahrgenommen wird.
MC: Gerade der FM4-Award hat für mich einen hohen Stellenwert, weil ich FM4 extrem schätze. Ich hab mich sehr gefreut und auch geehrt gefühlt, weil wir alle wissen, wie viele Acts Jahr für Jahr etwas releasen. Wenn man ihn dann gewinnt, kann es schon ein Schub für die Band sein, aber allein wegen der Nominierung wird niemand über uns mehr oder weniger berichten. Das braucht es aber eigentlich auch nicht. Es reicht als Aufmerksamkeit für uns.
Die Deluxe Version des Albums "Konea Ra" erscheint am 6. März auf Vienna Wildstyle und kann z.B. bei iTunes vorbestellt werden.
Die Craft Bier Fest Wien Tasting Sessions finden am 2. & 3. Mai im Metropol statt, am 5. & 6. Juni findet das Craft Bier Fest Linz zum ersten Mal in der Tabakfabrik statt.
Die erste Ausgabe von Arts & Craft mit MOTSA gibt es hier nachzulesen.