Wunderschöner Normcore

Es geht um alltägliche Dinge, den Wind im Haar, die Palmen am Hemd, die Milch in der Hand und einen Schnauzer. Dominik Pandelidis hat das alles in ein atmosphärisches Video gepackt.

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Der Regisseur des Videos, Erli Grünzweil, arbeitet regelmässig für The Gap. Da sollte man prinzipiell Nein sagen, wenn man gefragt wird, ob man ein Video präsentieren mag. Wegen der schiefen Optik wärs. Sehr viele Plattformen gibt es in Österreich nur nicht, wo so etwas möglich ist und es auch hin passt. Dann muss das Video eben besonders gut sein. Und die säuberliche Platzierung von Gegenständen und Dominik Pandelidis selbst vor Pastellfarben hat uns als Liebhaber von Normcore und Vaporwave natürlich angesprochen und überzeugt. Also haben wir dem ehemaligen Sänger von La Defense einige Fragen zu "Clouds Move Slowly" gestellt.

Essen und Hygiene scheint dir sehr wichtig zu sein, oder?



Ja, wobei das doch eigentlich in jedem Alltag eine große Rolle spielt. Essen ist mir aber tatsächlich ziemlich wichtig. Wenn du mich nach wichtigen Momenten in meinem Leben fragst, kann ich dir eigentlich zu allen erzählen, was ich in der jeweiligen Situation gegessen habe.

Die Zeitlupe und der Fake-Wind in der Blättern sind ja ein wunderschönes Bild. Normcore-Version von David Lynch?

Du nennst da bereits einige gute Stichwörter. Angefangen von „wunderschön“ zum Wind hin zu Normcore. Ästhetik und Fetischisierung des Alltäglichen ist sozusagen das Grundkonzept – im humoristischen Sinn. Ein Verweis auf den Song oder eine Interpretation davon, wie auch der Wind, der sich, wenn man genau schaut, in vielen Szenen wieder findet, scheinbar minimal. Im Gesamten spielt er eine große Rolle – eine Art und Weise die ständige Bewegung und Rastlosigkeit in das Video zu bringen. David Lynch hat damit weniger zu tun.

Waren die vielen Pastellfarben deine Idee?


Der grundsätzliche Look stammt aus Ideen vom Regisseur Erli Grünzweil und mir. Die Objekte und Farben, die tatsächlich im Video zu sehen sind, hat letztendlich aber Erli und Bettina Willnauer, Regie-Assistenz, ausgesucht.

Pandelidis, absichtlich provokanter Künstlername in Zeiten der allgemeinen Griechenschimpferei?


Nein, sondern mein tatsächlicher Name. Nachdem ich mich mit meinen bisherigen Bandnamen ab irgendeinem Punkt nicht mehr wirklich identifizieren konnte, wollte ich diesmal unter einem Namen veröffentlichen, der zu allem passt, was mich ausmacht.

Mit deiner alten Band La Défense hast du über 80 Konzerte gespielt. Was hast du da gelernt?

Ich hab gelernt, wie man von der Bühne aus eine Verbindung zu den HörerInnen eingehen kann und dass Interaktion einen großen Teil des Konzerterlebnisses ausmacht. Damit meine ich nicht klischeehafte Bühnenansagen oder so etwas, sondern eine Haltung, bei der man versucht, gemeinsam mit dem Publikum in die Musik zu versinken.


Ages, Inner Tongue, Mynth – ihr klingt alle toll, aber voll gleich. Du erwartest dir jetzt vermutlich eine Frage, kommt aber keine.



Ok.

Machst du das wirklich alles allein? Welche Managernamen, berühmte Papas und Freunde müssen wir verheimlichen?



Songwriting, Produktion und Mixing kommen von mir. Mastering und Videoproduktion hab ich ausgelagert, weil mir das selbst nicht so liegt. Live hilft mir manchmal meine Freundin, Cornelia Pachner, an Synthesizern und Stimme aus.

Jetzt mal noch ein paar Singles, zwei Mixtapes und dann Ende 2016 das Album, oder?

EP im Herbst, Album wahrscheinlich nächstes Jahr. Pläne und Ideen hätte ich schon genügend. Ein Album zu veröffentlichen ist ein erstes großes Statement, dass dann dauerhaft dazu beiträgt, wie man wahrgenommen wird. Da ich gerade erst neu angefangen habe, alleine Musik zu machen, möchte ich erst mal noch die dadurch gewonnene kreative Freiheit auskosten und möglichst viel ausprobieren.

Mehr Dominik Pandelidis gibt es auf Facebook zu sehen.

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