Die schönste Musik auf der Welt

Beach House waren immer schon ein bisschen weirde, zurückhaltende, aber dabei ganz liebevolle Geeks. Das fünfte Kapitel ihres musikalischen Dream Pop-Abstraktions-Wahnsinns nennt sich "Depression Cherry".

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Phoner sind scheiße. Man sitzt an zwei Enden der Welt und spricht bewegungslos und die Stirn der hohen Konzentration wegen gerunzelt, ins Handy, den Lautsprecher eingeschaltet, damit ein launisches Audio-Aufnahmeprogramm auf dem Laptop daneben alles aufzeichnen kann. Es ist die unangenehmste Form des Musik-Interviews. Es ist anstrengend und es kann eigentlich kein Funke überspringen, weil man weder Mimik, noch Gestik oder Denkpausen des Gegenübers mitbekommt. Man fällt sich also entweder ständig ins Wort oder die Pausen sind gefüllt mit ellenlanger, peinlicher Stille. Außerdem ist die technische Verbindung grundsätzlich schlecht. Und nach dem zehnten "hello?" ist das dann auch irgendwann nicht mehr lustig.

Die schönste Musik auf der Welt

Man will sich nicht blamieren. Besonders nicht, wenn man von Alex Scally, der einen Hälfte von Beach House, begrüßt wird. I mean, Beach House, das Dream Pop-Duo aus Baltimore, das die wahrscheinlich schönste Musik auf der ganzen Welt macht und den Soundtrack zu vielen Momenten von der besten Festivalnacht in Barcelona über simple Sonnenuntergänge an der Donau geliefert hat. Alex Scally ist ja auch nicht auf der Nudelsuppe daher geschwommen. Die Bewunderung veranlasst einen dazu, möglichst gefinkelte Fragen vorzubereiten. Und obwohl einem als Interviewer eigentlich schon im Vorhinein klar ist, dass einem der Partner am anderen Ende der Leitung intellektuell überlegen sein wird, überrascht es einen schließlich dennoch, wie lange man braucht, um erst einmal den Albumtitel "Depression Cherry" zu verstehen. Scally nennt es liebevoll eine Sprachbarriere. Yeah, sure.

"Depression Cherry" ist erneut ein ganz besonderes Album. Nicht so verspielt – wenn man das im Beach House-Kontext überhaupt so nennen kann – wie etwa "Bloom" und "Teen Dream", sondern flächiger, weitläufiger, wahrscheinlich auch schwieriger. Das beweist zum Beispiel wieder das Unvermögen mancher Kritiker, zu erkennen, dass die Songs eben nicht alle gleich klingen. Banausen.

Seid ihr denn glücklich mit dem neuen Album?

Wir lassen jetzt keine Champagner-Korken knallen. Wir kennen die Songs auch schon länger und besser als jene, die sie erst seit kurzem hören. Aber ja, wir sind schon glücklich. Wir werden natürlich nicht herumlaufen und sagen, dass wir das Album hassen (lacht.).

Wie müssen eure eigenen Songs sein, um euch zu gefallen?

Ich weiß es nicht. Das ist wie Essen. Man weiß nicht, warum man es mag, man mag es einfach. Man nimmt es in den Mund und denkt sich „woooah“. Man reagiert darauf.

Was ist dein Lieblingsessen?

Italienisch.

Und dein Lieblings-Beach House-Song?

Das ist wie Eltern zu fragen, welches ihr liebstes Kind ist.

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Bild(er) © Shawn Brackbill, Liz Flyntz
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