Gut, ich hätte nicht gedacht, dass mir das, was mich an Die Sterne manchmal nervt – die für ihre Songs oft so charakteristische Funkyness – wenn sie fehlt, abgehen könnte. Ist aber so. Weshalb „Mit all den Leuten“, der erste Soloabschweif des Sterne-Sängers, nicht zuletzt klarer Beweis dafür bleibt, dass seine Stammband eben doch /wesentlich/ […]
Gut, ich hätte nicht gedacht, dass mir das, was mich an Die Sterne manchmal nervt – die für ihre Songs oft so charakteristische Funkyness – wenn sie fehlt, abgehen könnte. Ist aber so. Weshalb „Mit all den Leuten“, der erste Soloabschweif des Sterne-Sängers, nicht zuletzt klarer Beweis dafür bleibt, dass seine Stammband eben doch /wesentlich/ mehr ausmacht als Frank Spilkers klug formulierte Gedanken. Sorry, aber als Hörer, der großen Wert auf Lyrics legt, vergisst man das manchmal. Also erstmal: Danke fürs Erinnern! Dennoch folgt man dem Hamburger gerne bei seinen Ausbrüchen aus dem altbekannten Koordinatensystem. Fügen sich die Songs doch stimmig in sein bisheriges Schaffen (Marke: linker, deutscher Indie-Pop mit Geschichts- und Groovebewusstsein). Da tobt sich einer aus, fast schon beunruhigend unberechenbar, vielseitig. Hit-Kalkül ist Spilker fremd, dennoch kommt ihm, unaufgeregt beschwingt, der eine oder andere Ohrwurm aus: eine Anti-Jenseits-Hymne (die fortklingt wie ein Schlager aus einer alten, vertraut geglaubten Welt), manchmal roh und erbarmungslos schweinerockender Psychedelic Pop (wie der achtminütige Titeltrack, in dem neben Spilker auch Masha Qrella zu hören ist). Wunderschön: ein stolzer, fast schon aufrechter „Ich geh gebückt“-Refrain und die zugehörigen Strophen. Aufschlussreich auch Spilkers im Hidden Track verpackte Poetik des Songwriting – inklusive seinem Postulat „Scheiß auf den Reim!“. Weil er sich natürlich nicht daran hält.