TITEL Toni hat euch lieb
Im Grunde sind sie nicht der Rede wert. Weil es sich bei Toni Polster allerdings um einen prominenten Vorreiter handelt, seien sie stellvertretend für Viel von dem, womit in den kommenden Fußballmonaten Geld gemacht wird, ins Licht gerückt: zwölf erschreckend lieblos gefertigte „Meistertitel“.
Zu sagen, dass hierbei punkto Produktion nicht gespart wurde – hat das irgendeine Relevanz angesichts des vorliegenden Machwerks? Eher nicht. Weder das Duett mit Hans Krankl („Zwa wia mia zwa“), noch die dem Toni natürlich großteils von fremder Hand auf den Leib geschriebenen, hatscherten Reime retten hier auch nur irgendwas. Dabei hatte ich gehofft, ein paar dieser „12 Meistertitel“ könnten irgendwie okay sein. Originell, oder – nichts gegen Entertainment! – zumindest ein passabler zeitgeistiger Gag. Immerhin ist Anton Polster das, was so viele Musikerinnen und Musiker gerne wären: ein Popstar, dem einst, wenn auch nicht auf der Bühne, so doch im Fußballshowbusiness Beachtenswertes gelang. Nun, der ergraute Kicker präsentiert sich, nein, wird hier als Tölpel präsentiert. Von wem auch immer – es herauszufinden, ist die Mühsal der Recherche nicht wert. Wahrscheinlich ist’s ohnehin nur sein eigenes Ego, das ihn treibt. Aufgelegt und legitim mag es sein, dass sich Polster im Zuge der nahenden Europameisterschaft bereichert. Doch das hier ist unterste Regionalliga. Ganz ohne Charme, Witz, Räude oder wenigstens noch Echtheit. „Der Letzte macht das Flutlicht aus“ heißt ein Song. Unterhaltsamer wird’s nimma. Ob mit Kuschelrockkalkül, Austro-Trash, einem Fußballwalzer, dem öden Versuch eines Ohrwurms oder auf Dorfdisco poliertem Pseudo-Glam – Toni Polster nervt und berührt peinlich. Mit übelstem Feel-Good-Schlager, der in aller Niedertracht mit dem kleingeistigen gemeinsamen Nenner der Masse kokettiert. Eine Beleidigung für alle Fußballfans. Und ich fürchte fast, der Dreck wird sich verkaufen. Ja, das stinkt!