Taxidermie bedeutet wörtlich „Gestaltung der Haut" und beschreibt gemeinhin das Berufsfeld der Tierpräperatoren. Unter diesem bizarren Titel hat der ungarische Regisseur György Pálfi die surrealen Kurzgeschichten seines Landsmanns Lajos Nagy zu einem Episodenfilm vereint, der die tragische Geschichte von drei Generationen von Männern mit grotesken Fetischen verknüpft: Der Großvater sucht im Zweiten Weltkrieg immer ausgefallenere […]
Taxidermie bedeutet wörtlich „Gestaltung der Haut" und beschreibt gemeinhin das Berufsfeld der Tierpräperatoren. Unter diesem bizarren Titel hat der ungarische Regisseur György Pálfi die surrealen Kurzgeschichten seines Landsmanns Lajos Nagy zu einem Episodenfilm vereint, der die tragische Geschichte von drei Generationen von Männern mit grotesken Fetischen verknüpft: Der Großvater sucht im Zweiten Weltkrieg immer ausgefallenere Möglichkeiten der sexuellen (Selbst-)Befriedigung, der Sohn wird im kommunistischen Ungarn zum gefeierten Champion in der wahnwitzigen Leistungssportdisziplin „Schnellessen“, und der Enkel mit einer ungewöhnlichen Leidenschaft zum Ausstopfen von Tieren beendet schließlich die Familiensaga auf makabre Weise. Er ist ein fulminantes, poetisch entrücktes Fest provokativer Bilder in technischer Perfektion, das an die Grenzen davon geht, was ästhetisch gezeigt werden kann. Hinter all dem Schockierenden lässt sich jedoch eine hintergründige und satirische Betrachtung der jüngeren ungarischen Geschichte sowie zutiefst menschlicher Abgründe ausmachen. Die DVD enthält ein 45-minütiges Making Of, das Entstehung und Intention des Films verständlich macht. Ein extremer Film voll schwarzem Humor, der zum Kultfilm reifen könnte.