Swans

Ihre Konzerte, stets extrem laut und von erdrückenden Bässen durchzogen, erzeugen im Publikum ein Wechselspiel aus Erschütterung und Faszination. Am 28. November feiern die Swans ihre glorreiche Wiedergeburt in der Wiener Arena.

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Donnernde, maschinenartige Drums treffen auf noisige Gitarreneinsätze und düstere Gesangsparts: Nahtlos knüpft Musikbeschwörer Michael Gira bei den Konzerten seiner aktuellen Tour an den brachialen und dennoch durchdachten Sound jener Band an, deren Live-Performances bereits seit den frühen 80ern einen mythischen Ruf genießen. „The Seer“ das neue, zweistündige Mammutwerk der Swans, ist die Essenz aus dem 30-jährigen Schaffen der New Yorker Noise-Spezialisten. Alleine das Titelstück ist eine halbstündige Ekstase aus sich aufbäumenden, repetitiven Gitarrenmonstern, knüppelhartem Schlagzeug und in die Breite gezwungenen Tönen. Das klingt manchmal so, als würde einen der Teufel persönlich in der Hölle schmoren – aber das Hör-Gefühl täuscht: Michael Gira geht es um das „Verteilen von Licht und Freude“, wie er sagt. Das wird besonders in den ruhigen Passagen des Albums deutlich: Es ist eine absolut durchdringende Intensität, welche die Swans auch in diesen leisen Momenten erreichen.

1982 in der New Yorker Post-Industrial-Szene von Gitarrist und Sänger Michael Gira gegründet, wechselten die Bandmitglieder bis zu ihrer Auflösung 1997 häufig. Von Anfang an pflegten die Swans einen extrem düsteren, aggressiven, langsamen Stil, der vor allem durch das markante Gitarren-Schlagzeug-Zusammenspiel und die tiefe Stimme Giras geprägt wird. Die Texte handeln meist von Vereinsamung und den düsteren Seiten der menschlichen Natur und der Gesellschaft. Damit wurden sie auch zu einflussreichen Vorbildern für viele Bands aus dem Doom-Bereich. Die avantgardistischen Stücke späterer Veröffentlichungen enthalten Anleihen aus dem Noise-Rock, aber auch akustisch-folkloristische und orchestrale Einflüsse. Seit Januar 2010 ist die Band wiedervereint, nun gibt’s die äußerst seltene Gelegenheit, sich persönlich vom Nuancenreichtum zu überzeugen, mit dem die sechs Herren ihren unglaublichen Lärmorkan während der zweistündigen Darbietung auf der Bühne entfachen. Und mit Sir Richard Bishop eröffnet ein im Gitarrenspiel Versunkener den Abend, der mit seiner Band Sun City Girls zum Gegenpapst der aufgeklärten Musikwelt geworden ist.

Swans

Wien, Arena, 20.00 Uhr

www.arena.co.at

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