Niemand erwartet sich, dass ein neues Portishead-Album einfach sein würde. Wie sich aber alle Kritiken mit Lob überschlagen, bleibt jedoch unheimlich unwidersprochen. Mit „Dummy“ debütierte die Band 1994 mit einem der zentralen Alben der Neunziger. „Third“ hat sich der eindeutig cinemaskopischen Samples und Sounds entledigt: kein Theremin mehr, keine Streicher, auch keine abgebremsten HipHop-Beats. Das […]
Niemand erwartet sich, dass ein neues Portishead-Album einfach sein würde. Wie sich aber alle Kritiken mit Lob überschlagen, bleibt jedoch unheimlich unwidersprochen. Mit „Dummy“ debütierte die Band 1994 mit einem der zentralen Alben der Neunziger. „Third“ hat sich der eindeutig cinemaskopischen Samples und Sounds entledigt: kein Theremin mehr, keine Streicher, auch keine abgebremsten HipHop-Beats. Das Trio aus der Nähe von Bristol hat alles auf klaustrophobische Stimmungen und die zentrale Aussage, das Menschen böse und nutzlos sind, eingestampft. Portishead haben sich der Anteile entledigt, die sich damals in den Zeitgeist verabschiedeten. Aber immer noch durchschneiden kontrapunktische Texturen die Komposition, filmische Scores werden mit instrumentalen Sounds simuliert. Ein Album, das wächst, die irrwitzige Single „Machine Gun“ bereithält und in der heutigen Musiklandschaft noch einsamer als eine Figur von Caspar David Friedrich da steht. Wenn „Third“ aber absichtlich hölzern ist, kann man dem Album vorwerfen, dass es hölzern ist?