Wenn einer den Ingeborg-Bachmann-Preis gewinnt, weckt das Erwartungen. Wenn er den prämierten Text in Folge zu einem Roman erweitert, steigt dieser Druck noch. Thomas Lang hat die in ihn gesetzten Erwartungen zumindest gerechtfertigt.
Nach jahrelanger Funkstille bekommt Bert Kesperg, der in einem Altersheim sein immer hilf- und sinnloseres Dasein fristet, Besuch von seinem Sohn Gert. Dieser steht vor den Trümmern seiner Existenz: Seine Karriere als Fernseh-Moderator scheint durch einen Sexskandal beendet, obendrein ist seine junge Geliebte bei einem gemeinsamen Autounfall tödlich verunglückt. Beide, Vater und Sohn, haben sich nie gut verstanden und finden auch jetzt nicht die richtigen Worte. Gert verstummt angesichts des Verfalls seines Vaters fast völlig – dieser will seinem Sohn endlich etwas Zuneigung beweisen und versagt dabei kläglich. Diese verkorkste Vater-Sohn-Beziehung ist das Hauptmotiv des Romans, der durch sprachliche Dichte und inhaltliche Prägnanz gleichermaßen besticht. Am Schluss kommen sich die beiden näher als jemals zuvor im Leben – auch ohne kitschiges Happyend.