Man muss fair bleiben: Trip-Hop bleibt Trip-Hop – auch wenn sich anatolische Geigen-Arabesken sanft an die Beats anschmiegen.
Und damit, so oder so, die aktuell uncoolste Musik auf dieser Erde. Diese grundsätzliche Problematik ist allerdings nur eine Nebenbaustelle auf diesem höchst ambitionierten Sampler türkischer, urbaner Musik. Pass mal auf: Dieser Sampler ist ein bunter Querschnitt durch Genres und Themen. Vieles davon ist klar an westlichen Vorbildern orientiert und angereichert mit türkischer Melodik und Instrumenten. Das Hauptproblem: so weit abseits von seinem sozialen und kulturellen Entstehungsort wirken Punkrock, Techno, Rap, Trip-Hop mit anatolischen Schlieren zumindest exotisch, wenn nicht gar absurd. Dann aber gibt es doch gelungenen interkulturellen Austausch, es gibt den gelungenen Crossover, gelungen Kulturimport, gelungene Re-Lokalisierung globaler Musikidiome. Aber Tracks mit dieser Qualität sind hier in der Unterzahl.